Kettendurchhang

  • Hallo,


    um eine möglichst lange Lebensdauer von Kette und Zahnräder (oder auch Antriebsräder bzw. Ritzel und Kettenrad) zu erreichen, genügt es nicht, nur die Kette regelmäßig zu schmieren.


    Wichtig ist auch die Kontrolle des Kettendurchhangs (oder auch Kettenspiel) regelmäßig durchzuführen.
    Ist die Kette zu straff, besteht die Gefahr, dass das Lager der Ausgangswelle vorzeitig verschleisst oder die Kette kann sogar reißen.
    Ist die Kette zu locker, kann diese die Antriebsräder vorzeitig verschleissen oder sie kann während der Fahrt herunterspringen.



    Prüfung:


    Das Motorrad wird auf den Hauptständer gestellt. Das Hinterrad wird solange gedreht, bis eine Stelle gefunden wird, an der die Kette den geringsten Durchhang hat. Mit Hilfe eines Meterstabes kann man den Durchhang durch Hochdrücken der Kette in der Mitte der Schwinge messen. Der optimale Wert ist ein Durchhang von 35-40 mm. Bild 1


    Sollte der Durchhang nicht stimmen, also entweder zu straff oder zu locker, muss man dies entsprechend korrigieren.



    Vorgehensweise:


    Schritt 1: Lösen der Klemmschraube an der Hinterradschwinge mit einem 14er Ringschlüssel oder 14er Nuss. Bild 2 Ein komplettes Herausdrehen/Entfernen der Schraube ist hierbei nicht notwendig.


    Schritt 2: Mit dem C-Schlüssel (Hakenschlüssel) wird am Exentereinsteller (hinter dem Kettenrad) der Wert angepasst.
    - Ein Drehen des Exenter in Uhrzeigersinn lockert die Kette.
    - Das Drehen gegen den Uhrzeigersinn strafft die Kette. Bild 3


    Schritt 3: Wenn die Kette ihren korrekten Durchhang aufweist, wird die Klemmschraube aus Schritt 1 wieder angezogen. Anzugsmoment 55 Nm




    Das Leben ist kurz, weniger wegen der kurzen Zeit, die es dauert, sondern weil uns von dieser kurzen Zeit fast keine bleibt, es zu genießen.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Jürgen,

    Leider sehe ich das mit der Prüfung etwas anders. Kettendurchhang immer im fahrbreiten Zustand Prüfen. Das heißt mit Fahrer und Gepäck. Dafür ist eine 2. Person erforderlich.

    Vorgehendnsweite: Fahrer sitzt auf dem Motorrad. 2. Person prüft den Kettendurchhang.

    Warum so: Der Kettendurchhang verändert sich mit der Beladung des Fahrzeugs.

    Ansonsten hast du das wiedereinmal prima geschrieben.



    Gruß von der Ostsee

    Gogo


  • Hallo Joggele,


    ich hatte das mit dem Durchhang bisher anders verstanden.
    In deinem Bild wird ja die Dicke der Kette mit in den Durchhang eingerechnet.
    Bisher war ich aber der Meinung, dass die 35 - 40 mm immer vom gleichen Punkt aus gemessen werden - also Oberkante der Kette in hochgedrücktem Zustand zu Oberkante der Kette im durchhängenden Zustand.:nod:
    Ich hoffe, man versteht, was ich ausdrücken will.


    Gruß
    Johann

    Ich bin nicht abergläubisch. Das bringt Unglück!

  • Hi Johann,


    ich glaube es ist ganz einfach.
    Ist der Messpunkt die Unterkante der Kette, beziehen sich die 35-40mm immer auf die Unterkante. Ist der Messpunkt die Oberkante der Kette ist der Bezugspunkt immer die Oberkante. D.h. nicht innerhalb einer Messung zwischen Unter- und Oberkante wechseln!


    Beste Grüße
    Bernd


    Nachtrag: Hallo Johann, wir meinen eigentlich das Gleiche.

    "Omnia sunt venena, nihil est sine veneno. Dosis sola facit venenum" (paracelsus 1493 - 1541)


    "All Ding´sind Gift und nichts ist ohn´Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist"

  • der durchang muss immer an der gleiche stelle gemessen werden ob oben oder unten an der kette ist egal,

    aber das spiel muss am seitenständer gemessen werden, am haupständer wäre das kettenspiel zu gering!!!

    noch besser ist es das kettenspiel mit sozia zu messen,
    dann auch da kann das hinterteil immer noch einfedern und das getriebeausgangslager könnte kaputt werden.

    ich mache das immer bei der ampel wenn meine beste hinten oben sitzt, mit der linken hand runter greifen und schauen ob man die kette bewegen kann, die darf da auf keinen fall zu stramm sein,

    lieber zu viel kettenspiel als zu wenig, es ist fast unmöglcih dass die kette dadurch rausspringt.
    ich selbst habe meine kette bei momentan ca. 10tkm noch nicht gespannt...
    (aber immer brav eingesprüht:laugh: )

  • Gut geschrieben Joggele, aber ich hab das bisher auch anderst gehandhabt.


    wahrscheinlich jetzt nicht mehr möglich... Und zwar gabs bei meiner Honda unten an der Schwinge ein plastikstück. Das war nicht all zu lang... Wenn man die Kette nach oben gedrückt hat (zur schwinge hin) durfte sie das Plastik, aber dahinter nicht die schwinge ( wo kein Plastik ist) berühren. Der Trick geht "angeblich" auch bei der Bandit... :nod::top:

  • Hi Andy,


    mein Freundlicher hat mir das genau so erklärt wie du es beschrieben hast.
    Bei der ST 1050 die Kette anheben/hochdrücken, sie sollte dann in etwa die Unterkannte der Schwinge berühren. Ob der dezente Kontakt an irgendeinem Kunstoffteil zustande kommt weiß ich aber auch nicht.
    Interessant ist auf jeden Fall die Frage: Hinterrad belastet oder nicht.
    Lt. Handbuch erfolgt die Messung bei Abstellung auf dem Seitenständer.


    Beste Grüße
    Bernd

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  • Hab das Thema mal hierher verschoben, weil ein Antworten auf erstellte Themen im Forum gesammeltes Wissen zwecks Nachschlagewerk-Effekt eigentlich nicht vorgesehen ist (komisch, muss ich nochmal die Rechte überarbeiten ...)

    Also:

    In der "Bibel" von Triumph (WHB) steht, ich zitiere:

    Zitat

    1. Stellen Sie das Motorrad auf den Seiten- oder Mittelständer ab.
    2. Drehen Sie das Hinterrad, bis Sie die Stelle finden, an der die Kette den geringsten Durchhang aufweist. Messen Sie den vertikalen Bewegungsspielraum der Kette in der Mitte zwischen den Ritzeln.
    3. Der korrekte vertikale Bewegungsspielraum der Antriebskette zwischen den Ritzeln beträgt 35-40 mm



    So, wie soll ich denn das Hinterrad drehen, wenn das Möppi auf dem Seitenständer steht? Also war für mich der Mittelständer maßgeblich, da man i.d.R. meistens alleine ist.

    Von einer Belastung des Hinterrades während der Messung ist auch nichts erwähnt. Auch problematisch (aber nicht unmöglich -> siehe Tipp vin Johro an der Ampel), wenn man alleine ist.

    Ob jetzt von Oberkante bis Unterkante oder von Oberkante bis Oberkante oder von Unterkante bis Unterkante gemessen wird geht weder aus dem Text noch aus der vorhanden Skizze im WHB hervor.

    Hmmm, was ist jetzt richtig? Ich lasse mich gerne belehren und bessere meinen Beitrag auch dementsprechend aus. Soll ja schon richtig sein ...

    Grüssle
    Jürgen


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  • also in meinem handbuch steht definitv "seitenständer"

    (man könnte ja auch zuerst am haupständer die längste stelle suchen :nod: )
    nur wenn die kette so ungleich gelängt ist, dass man da einen unterschied merkt, gehört die ja eh getauscht...

    heavy wirds bei einer höherlegung, durch den anderen hebel wird auch die progression des federbeins beeinflusst, dh man soll bei einer höherlegung die kette nicht nachspannen, obwohl sie dann mehr spiel hat.

    ob man die kette am seitenständer von unten an die schwinge drücken, werde ich heute gleich mal schauen, das wäre dann ja die einfachste methode den kettendurchhang zu prüfen.

  • Hi Johro,

    welches Handbuch meinst du? Das mitgelieferte zum Motorrad?


    Grüssle
    Jürgen


    Das Leben ist kurz, weniger wegen der kurzen Zeit, die es dauert, sondern weil uns von dieser kurzen Zeit fast keine bleibt, es zu genießen.

  • Ich würde das Kettenspiel auch ohne Belastung einstellen.
    Im Handbuch meiner Yamaha steht z.B. auch eindeutig, dass die Einstellung
    auf dem Hauptständer, ohne Belastung erfolgen soll.
    D.h. die Kettenspielangaben, berücksichtigen schon, dass bei Belastung
    immernoch genügend Spiel ist.

  • Ich würde das Kettenspiel auch ohne Belastung einstellen.
    Im Handbuch meiner Yamaha steht z.B. auch eindeutig, dass die Einstellung
    auf dem Hauptständer, ohne Belastung erfolgen soll.
    D.h. die Kettenspielangaben, berücksichtigen schon, dass bei Belastung
    immernoch genügend Spiel ist.



    Das sehe ich genauso! Bei der Bandit im Handbuch war es genauso beschrieben wie für die Sprint. Ich gehe mal davon aus das der Durchhang der Kette bei Belastung geringer ist und auch abhängig von Gewicht des Fahrers und Sozius! Eine exakte Einstellung wäre nicht möglich. Bei Entlastung der Kette ist eine Einstellung für alle (Gewichtstypen) möglich und nicht zu vergessen der Sicherheitsaspekt!

  • Da fällt mir noch ein:

    Ich hab die Vorgehensweise was zu tun ist für die Einarmschwinge beschrieben. Wie ist es eigentlich bei der Zweiarmschwinge? Kann mir da jemand helfen?


    Grüssle
    Jürgen


    Das Leben ist kurz, weniger wegen der kurzen Zeit, die es dauert, sondern weil uns von dieser kurzen Zeit fast keine bleibt, es zu genießen.

  • ich habe jetzt nochmal nachgeschaut,

    sowohl bei der sprint im benutzerhandbuch als auch bei der bandit im fahrerhandbuch (auch in der raparatur-anleitung steht der seitenständer) steht, das der kettendurchhang auf dem seitenständer geprüft wird.

    was steht denn nun im reparaturhandbuch von der sprint?

  • Also, mein Händler meint, Kette immer belastet prüfen. Und lieber etwas zu locker, als zu fest angespannt. Habe aber auch schon anderes gehört.

    :cry:

    Ich selbst, technisch nicht der Versierteste, bin etwas verunsichert, wenn sich schon die Profis nicht einig sind!

    :dispute:

    Deshalb lasse ich meinen Händler machen, wie er will. Bin wenigstens ich nicht schuld, wenn etwas putt geht!

    :laugh:

  • Das sind ja spannende Kettenfragen (im doppelten Wortsinn)!


    Im Handbuch steht, wie bereits mehrmals hier kundgetan;


    "Stellen Sie das Motorrad auf den Seitenständer.


    Drehen Sie das Hinterrad und suchen Sie die Stelle, an der die Kette am stärksten gespannt ist (Korinthenkackermodus ON: wie das gehen soll, wenn das Motorrad ja schon auf dem Seitenständer steht Korinthenkackermodus OFF).


    Die vertikale Bewegung der Antriebskette muss im Bereich von 35-40 mm liegen."


    Ich habe es hier und auch früher stets so gehandhabt und bei der Lady mit knapp über 15.000 km die Kette noch nie nachspannen müssen.


    Ich habe auch bei meinen Verflossenen stets darauf geachtet, dass die Kette auch mit beladener Maschine noch etwas Spiel hat und nicht zu stramm sitzt!


    Grüße!


    caithréim

  • Ich war gerade mit unserem Sohnemann zwecks Vermessung des Kettendurchhanges (Hinterrad belastet - unbelastet) in der Garage.
    Wenn das Hinterrad unbelastet ist (Hauptständer): Durchhang ca. 40mm.
    Bei Belastung mit 65 Kg (Sohnemann): Durchhang ca. 20mm
    Bei Belastung mit 83 Kg (der Alte): Durchhang ca. 15mm
    Beim Ausmessen stellt sich je nach Betrachtungswinkel etc. eine gewisse "Streubreite" ein, d.h. man sollte sich sicher nicht auf den Millimeter festlegen. Die Tendenz ist jedoch eindeutig. Bei Belastung nimmt der Durchhang eindeutig ab.
    Von daher kann ich mir nicht vorstellen, dass bei Belastung des Hinterrades ein Kettendurchhang von 35 - 40mm der korrekte Wert ist. Das würde theoretisch einen Durchhang in unbelastetem Zustand von plus 20 - 25 mm (je nach Gewicht), sprich 60 - 65 mm bedeuten. Fliegt einem dabei möglicherweise die Kette nicht um die Ohren?


    Von daher allzeit korrekte Vor - Spannung
    Bernd

    "Omnia sunt venena, nihil est sine veneno. Dosis sola facit venenum" (paracelsus 1493 - 1541)


    "All Ding´sind Gift und nichts ist ohn´Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist"

  • :applause:

    die kette springt net runter, ich habe schon ketten gesehen, da haben wir glaubt, damit kann man nimmer fahren, aber die hält schon,

    meine ärgste belastung warvoriges jahr im mai: 100kg und 60kg und 3mal volle givis:cry:
    ich habe da gschaut und ich habe die kette dann immer noch bewegen können...:nod:
    weill einfedern kann das bike ja dann immer noch:friends: