neu hier und Fragen zu Ölzentrifuge und Kupplung

  • Hallo Zusammen!
    Bin neu hier und stelle mich erstmal kurz vor:
    Bin "Ü 50" und fahre seit Jahrzehnten allerdings mit Unterbrechung Mopped. Neben einer ST, BJ 99, (56.000 km) die ich im März erworben habe, fahre ich derzeit noch eine Yam XS650 (Import aus Kanada), BJ 82.; Da ich an der xs seit Jahren selber schraube und der Austausch über das XS-Forum dort ausgezeichnet funktioniert, sollte das für die ST wohl auch gelten....:top:, also denn:


    Ich hatte nach dem Kauf im Frühjahr Tank und Airbox runter, alles durchgesehen etc.. War alles soweit bis auf Kleinigkeiten in Ordnung. In der Airbox war auch kein Öl zu finden. Bin jetzt ca. 2.0000 km ohne Probleme gefahren und habe mich an die Eigenheiten der Maschine gewöhnt. Trotzdem tauchen jetzt 2 Fragen auf:


    Nach einer längeren schnellen Autobahntour bilden sich seit dem Wochenende bei Abstellen auf dem Seitenständer dunkle Ölflecken, es tropft deutlich. Nach genauerem Suchen kommt das Öl aus dem Entlüftungsschlauch von der Airbox. das Problem ist wohl bekannt, Stichwort "Ölzentrifuge". Die Airbox hatte ich jetzt zwar noch nicht runter, ich tippe aber auf Probleme in diesem Bereich. Gibt es eine Explosionszeichnung zur Lage der Zentrifuge oder eine Anleitung zum Wechseln/Austausch auch der Dichtung? Liegt die hinter dem linken Motor-Seitendeckel? Habe mir hier (und im T5net) schon einen Wolf gesucht, aber ausser Hinweisen dazu nichts gefunden.


    2. Frage:


    An das knochige Getriebe der ST habe ich mich halbwegs gewöhnt, obwohl ich sagen muss, dass an meiner über 30 jährigen Yamaha das Getriebe im Vergleich dazu butterweich funktioniert. Aber - nobody is perfect- :smile:. An das regelrechte Knallen beim Einlegen des ersten Gangs sowie beim Herunterschalten der ersten drei bis vier Gänge kann ich mich auf Dauer aber schwerlich gewöhnen, das kennt man ja eigentlich nur von BMW. Kann das an schlecht trennender Kupplung liegen oder ist das normal? Zumal sich das Geräusch des (warmen) Motors im Leerlauf bei gezogener Kupplung deutlich ändert. Ausrücklager defekt? Werde das mal im Winter zerlegen, frage mich aber, ob ich nicht schon eher tätig werden sollte.


    Vorab Danke für Eure Antworten/Hilfe.


    Gruß
    Ludwig

    • Offizieller Beitrag

    Die Yamaha ist ein Japaner der aussieht wie ein Engländer, sich aber schaltet wie ein Japaner...


    Die ersten ST bis BJ 02 sind Engländer die sich schalten wie Teutonen. Das sich ändernde Geräusch bei gezogener Kupplung ist bei meiner auch vernehmbar und nicht wirklich ein Grund zur Sorge. Schalten kann sich verbessern wenn das Kupplungsspiel minimiert wird, der Ölstand eher auf max. als auf min. steht und die Schalterei wirklich bewusst durchgeführt wird. Also Kupplungshebel ganz heranziehen gefühlvoll auf den Schalthebel drücken oder hochziehen und das ganze nicht so hektisch, dann sollte das mit dem Schalten eigentlich wunderbar funktionieren...


    Mit der Zentrifuge hat meine noch nie gezickt, daher kann ich nicht wirklich helfen...


    Gruß und :welcome:


    Franz

    Aus einem traurigen Arsch kommt nie ein fröhlicher Furz (Martin Luther)

  • @Franz


    ... man sagt auch, dass die XS das englischste Motorrad ist, dass die Japaner je gebaut haben. Das stimmt auch nicht nur wegen der Optik, sondern wegen Krach und Vibrationen alà Matchless, BSA und alte Bonnies. Allerdings muss ich nicht immer eine Handvoll Schrauben mitnehmen, wie bei den alten Harleys und Ölverlust, wie bei den alten Engländern ist auch nicht, da waren die Japaner schon immer einen Zacken perfekter. Wenn ich dann so die Beschreibung des Klanges der ST hier lese, kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Da höre ich im Vergleich zur XS garnichts :laugh:. Sind halt andere Zeiten. Aber ist ja schon mal beruhigend zu wissen, dass das Krachen beim Gangeinlegen dazugehört. Die Kupplung habe ich zwar genauestens eingestellt (Mädchenkupplung habe ich schon eingebaut), aber ich werde da noch mal etwas experimentieren. Und das Öl werde ich auch mal auf Max erhöhen, wenn ich das Problem mit der Zentrifuge gelöst habe. Bin da auch schon etwas weiter und habe im englischen Werkstattbuch die entsprechende Anleitung (left hand crankshaft cover) gefunden. Muss nur noch ermitteln, ob vor Abbau des Seitendeckels das Öl abgelassen werden muss, vieleicht reicht ja leichtes Schrägstellen. Dürfte die diffizile Lippendichtung im Deckel sein. Wo bekommt man die günstig (außer beim freundlichen Apotheker)?


    Gruß
    Ludwig

  • ... man sagt auch, dass die XS das englischste Motorrad ist, dass die Japaner je gebaut haben. Das stimmt auch nicht nur wegen der Optik, sondern wegen Krach und Vibrationen alà Matchless, BSA und alte Bonnies. Allerdings muss ich nicht immer eine Handvoll Schrauben mitnehmen, wie bei den alten Harleys und Ölverlust, wie bei den alten Engländern ist auch nicht, da waren die Japaner schon immer einen Zacken perfekter.



    Servus Ludwig,


    herzlich willkommen im weltbesten Sprinterforum und allzeit gute Fahrt.


    Mir kullern gleich dieselbigen mit diesem Teil hatte ich von 1977 bis 1982 die schönsten Erlebnisse von Schottland bis Mallorca...


    Hoffe wir treffen uns mal damit ich Deine XS bewundern und bestaunen darf und wehe Dir
    sie schafft die 360° Drehung auf dem Hauptständer schneller als meine verflossene, hi, hi, hi...


    Grüßle aus dem sonnig-sonnig-sonnig Allgäu,
    wumi



    Die Yamaha ist ein Japaner der aussieht wie ein Engländer, sich aber schaltet wie ein Japaner...



    Betrachte Dich als gebusselt und umarmt lieber Franz....

    Zitat

    Früher war die Zukunft auch besser

    Karl Valentin






  • wumi


    jo, das isse, meine ist allerdings eine gestrippte Chopperversion ohne Geweihlenker..., ich stelle gelegentlich mal ein Foto ein. Drehen kann die zwar nicht auf dem Hauptständer aber sehr schön rückwärts vibrieren :guffaw:. Die werde ich mal vererben, nie verkaufen.


    Gruß
    Ludwig

  • ... ist wirklich die Ölzentrifuge hinter dem linken Seitendeckel. Alles ganz easy, die Welle von der Zentrifuge ist eingelaufen, dadurch dichtet die Lippendichtung im Deckel nicht mehr richtig ab. Öl braucht nicht abgelassen zu werden, Baustelle ist hoch genug. Wenn man bedenkt, dass so ein "billiges" Plastikteil kapitale Motorschäden nach sich ziehen kann...(wenn man nicht aufmerksam ist), obwohl ca. 80,- - 90,- EUR für das Ding mit Dichtung kann man auch wieder nicht als "billig" bezeichnen...


    Gruß
    Ludwig

  • Hallo zusammen.


    Ich möchte mich hier gerne mal anschließen.
    Habe seit neuestem bemerkt, daß meine :love: nach dem Abstellen 2-3 Tropfen Öl aus einem Schlauch an der rechten Seite verliert.
    Es ist der Schlauch, der von der Airbox kommt und bei mir unten nicht verschlossen ist....
    Ist mir früher nicht aufgefallen, vielleicht, weil der Schlauch innen an der Verkleidung endete,
    jetzt allerdings vorwitzig aus der Verkleidungsöffnung rausschaut und beim Abstellen nach "heißer" Fahrt (beim Tanken z. B.),
    dezent auf sein Vorhandensein hinweist.... :whistle:
    Reste finden sich dann auch an rechter Rasteneinheit und am Krümmer, wo es der Fahrtwind hingeweht hat.


    Also, Aribox abgenommen und reingeschaut:
    Ist innen alles leicht ölfeucht (gut für den PiperCross-Filter), aber nicht "naß".


    Frage:
    Von wo kommt beim Fahren so viel Öl in die Airbox, daß Tröpfchen aus dem rechten Schlauch ablaufen?
    Kann das durch die Kurbelgehäuse-Entlüftung links reinkommen?
    Aber so viel?
    Sonst wüsste ich keinen Weg, wie das Öl in die Airbox kommen kann.


    Need HELP.


    :cry:

  • ... das wird wie bei mir mit ziemlicher Sicherheit die sich langsam verabschiedende Dichtung der Ölzentrifuge sein.


    Die sitzt im linken Motorseitendeckel (Motorrad von hinten betrachtet). Davor sitzt innen die Ölzentrifuge, die verhindern soll, dass außer Luft aus dem Kurbelgehäuse noch Öl dazukommt. Vom Seitendeckel führt der Entlüftungsschlauch nach oben in die linke Seite der Airbox. Daher auch der Ölnebel in der Airbox. Wenn Du den Entlüftugsschlauch unten vom Seitendeckel löst, kannst Du feststellen, ob da vermehrt Öl drin ist (geringe Spuren sind normal). Sollte das so sein, einfach mal Motorrad auf Hauptständer stellen, (Öl ablassen nicht erforderlich) linken Seitendeckel abschrauben und vorsichtig abnehmen, weil darin mittig die Dichtung der Ölzentrifuge sitzt und man auch die Dichtungsfläche des Seitendeckels beschädigen kann, also möglichst nicht hebeln, sondern leicht mit Plastikhammer klopfen. Lt. Handbuch ist die innere Dichtung zur Ölzentrifuge mit einem passenden Dorn/Hülse danach auf Vorspannung zu halten, um den Wiedereinbau mit Dichtfunktion zu ermöglichen. Kontrolliere danach mal die Welle der Ölzentrifuge auf Einlaufspuren. Wenn vorhanden, Ölzentrifuge (mit 2 Schrauben an Kurbelwellen angeschraubt) und Dichtung im Deckel ersetzen. Ich hatte noch das alte Plastikmodell der Zentrifuge drin, die neue ist aus Metall. Beim Einbau die 2 Schrauben mit Schraubensicherung sichern!. Zur Dichtung auch den äußeren Aluring imSeitendeckel ersetzen (als zusammenhängendes Teil zu bestellen), da es fast unmöglich ist, den Ring mit Dichtung zerstörungsfrei aus dem Deckel zu bekommen (dabei aufpassen und nicht den Deckel beschädigen). Neuen Dichtring mit passender Nuss mit leichtem Klopfen bündig einpassen und Deckel danach vorsichtig auf die Welle der neuen Zentrifuge schieben. Anschrauben und fertig. Mindestens 15 Minuten warten, bis der Motor gestartet wird, da die Dichtung sich erst auf der Welle der Ölzentrifuge zusammenziehen muss! Evtl. brauchst Du auch noch eine neue Seitendeckeldichtung, bei mir war die aber noch verwendbar. Wenn man nicht zwei linke Hände hat, geht das alles easy....


    Gruß
    Ludwig

  • Nur mal so:


    "Klugscheißer-Modus an"


    Links oder rechts ist bei Fahrzeugen immer in Fahrtrichtung gesehen und niemals, wenn man davor steht.


    "Klugscheißer-Modus aus"


    Sonnige Grüße aus dem Bergischen Land :megacool:


    Michael

  • " Links oder rechts ist bei Fahrzeugen immer in Fahrtrichtung gesehen und niemals, wenn man davor steht. "


    Ist klar, wenn man/´s weiß......:biggrin:


    Gruß
    Ludwig

  • Auch dafür ist das Forum da.....................


    Herzliche Grüße aus dem Bergischen Land :top:


    Michael

  • Und hier noch Fotos wie es drinnen nicht aussehen soll:
    Dichtung verkehrt eingebaut:

    Rotor alt, mit eingelaufener Welle:


    Und vorsicht beim Lösen mit dem Gummihammer, der Deckel ist ausser mit den Schrauben auch noch mit 2 Paßstiften fixiert.


    Gruss, Markus

  • :top:


    Vielen Dank Ludwig für die Klasse Beschreibung
    und Markus für die Bilder.
    Danach hätte ich nämlich als nächstes gefragt.
    Ich kann mir unter "Ölzentrifuge" nämlich nix vorstellen..
    Ihr meint NICHT die Ölpumpe, oder?


    Habe mal im Teilekatalog gesucht,
    ist es DAS hier:



    Aber da sehe ich nur eine Deckeldichtung, in der Mitte die Wellendichtung und Paßstifte.
    Was meinst du mit "Alu-Ring" in der Mitte?

  • Auf deiner Explosionszeichnung ist nur der Wellendichtring (5) und der Seitendeckel (3) zu sehen, die Ölzentrifuge sitzt weiter innen auf der Kurbelwelle angeschraubt und hat nichts mit der Ölpumpe zu tun, siehe Grafik, Teil 19.


    Der Aluring fasst die Wellendichtung ein und ist außen mit einer Gummierung versehen, um den Dichtring im Seitendeckel zu halten und abzudichten. Die Beschriftung des Alurings muss bei Einbau sichtbar sein, also nach innen zeigen. Der Aluring ist also das Äußere der Wellendichtung. Ich musste auch erst dahinterkommen, dass der Wellendichtring aus 2 Teilen besteht und separat zu bestellen ist (als Einheit oder getrennt). Die Fotos zeigen sehr schön das typische Schadenbild mit Einlaufen der Zentrifugenhülse (2. Bild). Auf dem ersten Bild müsste der Aluring außen an der Wellendichtung deutlich sichtbar sein, dann wäre er richtig eingebaut, was hier ja leider nicht der Fall ist.


    Gruß
    Ludwig

  • Super.
    Dank eurer tollen Beschreibung kann ja nix mehr schief gehen.
    Ich werde berichten.


    :top:

  • kleine Korrektur:


    Ich denke, der Dichtungsring ist auf dem letzten Foto falsch herum eingebaut!
    Das Handbuch schreibt vor, dass die Beschriftung des Dichtungsrings der Kurbelwelle zugewandt sein muss!! Somit gehört die Dichtung anders herum (Beschriftung ist auf der anderen Seite des Alurings), was bei mir auch aus der Einbaulage des ursprünglichen alten Dichtungsrings zu erkennen war. Ich glaube nicht, dass da "ab Werk" falsch herum eingebaut wurde.


    Gruß
    Ludwig