Wackelkontakt Zündschloss

  • Hallo,
    Bei meiner Rs macht das Zündschloss bei "Zündung ein" zeitweise keinen sauberen Kontakt mehr. Es ist mir nun schon einige mal passiert, dass kurz nach dem einschalten der Zündung diese wieder aus war. Ein wenig am Schlüssel rütteln und gut ist es.
    Frage: Kann man den Elektroteil des Zündschlosses ausbauen ohne dass man das Zündschloss wegnehmen muss? Oder geht das gar nicht weil es ein Teil ist und somit untrennbar?


    Es grüsst ein leicht schwitzender
    Hans

  • Hallo Steve,
    zerlegt habe ich es noch nicht. Dazu funktioniertes noch zu gut :whistle:


    Das mit dem Kontaktspray hab ich auch schon überlegt. Nur finde ich nirgends eine Stelle wo ich an die Innereien rankomme. Kein Loch und nix. Oder hast Du den Spray einfach "durch das Schlüsselloch" gesprayt bis es unten rausrinnt? Das könnte man ja mal probieren. Mit dem Risiko, dass es einem die Lamellen und Federn im Schloss krumm nehmen :cry:

  • So, da es langsam gefährlich wurde, musste ich handeln. Immerhin ist es alles andere als witzig wenn das Motorrad einfach so abstellt. Im Geraden mag das ja noch gehen, aber am Kurvenscheitelpunkt? Nö, da kann ich so was nicht brauchen.
    Mit etwas Werkzeug ausgerüstet ging es meiner Rs an das Zünschloss. Nach abbauen der Seiitenverkleidungen ging das rausdrehen der Abreissschrauben recht gut.
    Dazu zuerst die Schrauben mittels Hammer und Körner eine viertel Umdrehung anlösen und schon konnte man sie von Hand entfernen.
    Danach den Stecker des Zündschlosses trennen. Der sitzt unterhalb des Tanks. Ist nach dem anheben des Tanks recht gut erreichbar.
    Rauf auf den Basteltisch damit, gab es an der Verbindung Schloss <=> Elektroteil nochmals zwei Abreissschrauben. Einen Schlitz reingefeilt und rausdrehen (das trennen des mechanischen und des elektrischen Teils kann man sich allerdings sparen, da man an der Trennstelle nicht zu den Kontakten rankommt).
    Um zu den Kontakten zu kommen, muss von unten her die halbrunde Kunststoffhaube abgehebelt werden. Da dies nicht wirklich gut geht, habe ich nicht fürs zerstören der Halteteile und das nachherige Zusammenkleben entschieden. Kann aber jeder machen wie er will.


    So, nun kann man endlich die Kontaktplatte raushebeln. Das Resultat sehr ihr in den Photos. Kein Wunder, dass der Kontakt zeitweise nicht mehr gesichert war. Alles sauber geputzt und gebürstet sieht es doch wieder halbwegs brauchbar aus.


    Und nun meine Fragen:
    - Auf dem "Gereinigt"-Photo sieht man, dass die Kontakte zum Teil etwas abgenutzt sind. Kann man das so lassen? Mit verzinnen habe ich jedenfalls schlechte Erfahrungen gemacht, zumal das hier wegen der Kuststofffassung nur schlecht machbar wäre.
    - Kann ich das Ding so nochmal einsetzen oder soll ich neu kaufen? Gemäss Bikebandits gibt es das Teil leider nicht einzeln, nur zusammen mit dem Schloss. Ich müsste dazu beim Händler nachfragen.
    - Wenn "nochmal einsetzen": Wie soll ich die Kontakte schützen? Ich habe keinerlei Kontaktfett daheim. Was soll ich da nehmen?


    Es wäre schön, wenn mir jemand weiterhelfen könnte. Denn in Sachen "Kontaktchemie" bei Motorrädern habe ich absolut keine Ahnung.


    Es grüsst aus der warmen Stube mit brandschwarzen Fingern
    Hans

  • Hallo Hans,


    Zitat

    Ich habe keinerlei Kontaktfett daheim.


    Kontaktfett in diesem Sinne gibt es auch nicht :sad:. Wenn man Fett nutzt (z.B. bei den Batteriepolen) werden die Klemmen erst trocken verschraubt und anschliessend mit Polfett (o.ä.) eingeschmiert, damit sie im zusammengebauten Zustand nicht so leicht korrodieren können. Das Fett dient nicht dazu, den Kontakt zu verbessern, da Fett nicht leitend ist.


    Was in deinem Fall angeraten ist? :pardon:


    Frag mal die Spezialisten hier im Forum und schreibe sie per PN an. Z.B. Peter (jägerle), Andreas (T4Meister) oder Joachim (Joe). Lass uns dann an deine Informationen teilhaben :top:!



    Grüssle
    Jürgen


    Das Leben ist kurz, weniger wegen der kurzen Zeit, die es dauert, sondern weil uns von dieser kurzen Zeit fast keine bleibt, es zu genießen.

  • Hallo Hans


    hat etwas gedauert aber ich mußte erst noch was recherchieren. Wollte dir eigentlich Siemens Wählerfett empfehlen aber das gibt es wohl nicht mehr.


    Meine Empfehlung ist die Kontakte mit Kontakt 61 (das blaue) einzusprühen, einwirken lassen und dann abreiben. An den Kontakten bleibt ein dünner korrosionsschützender Film erhalten. Solltest du die Kontakte noch zusätzlich vor äußeren Einflüssen schützen wollen kannst du etwas Vaseline (ist säurefrei) außen um die Kontakte machen, nicht auf den Kontakt.


    Noch was zum Unterschied zwischen Kontakt 60 und Kontakt 61.


    Kontakt 60 ist wesentlich aggressiver, was den Vorteil hat, daß man auch stärkere Verschmutzung lösen kann, aber man muß es wieder rückstandslos entfernen, sonst gibt es mit der Zeit vergammelte Kontakte. Entfernen am besten mit Kontakt WL, durch kräftiges Spülen.
    Kontakt 61 kann man einfach mit einem Tuch abreiben und fertig.



    Bei extrem korrodierten oder angebrannten Kontakten nehme ich zuerst ein 1000er Schmirgel und dann K61.


    Würdest du ein leitendes Fett nehmen (Kupfer oder Graphitanteil) würden Kriechströme zwischen den Kontakten entstehen, was auf die Dauer nicht besonders gut wäre.


    Hoffe ich konnte helfen


    Grüßle


    Joachim

  • Hallo Hans,


    wichtig ist erst mal, dass die Kontakte gereinigt sind. Das geht entweder mechanisch oder mit Chemie, wie bereits beschrieben.


    Danach kann/sollte man die Kontakte vor weiterer Korrosion schützen. Dazu gibt es spezielles "Kontaktfett", welches das Eindringen von Feuchtigkeit verhindert. Nicht zu verwechseln mit Kupferpaste oder Kupferfett, das leitend ist. Das Fett darf nicht leitend sein, sonst bilden sich Kriechströme zwischen den Kontakten aus oder es kommt gar zu Kurzschlüssen.


    Bei Conrad z.B.: http://www.conrad.de/ce/de/pro…5SL-25-g?ref=searchDetail oder falls der Link nicht geht, nach der Bestellnummer "673370-62" suchen.


    Viel Erfolg und Grüße,
    Peter

    Wenn alle Stricke reißen, häng ich mich auf. :guffaw:
    (Johann Nepomuk Eduard Ambrosius Nestroy, Schauspieler Österreich 1801 bis 1862)

  • So, nach einem etwas hektischen Wochenende habe ich heute frei und Zeit um das Zündschloss zusammenzubauen.


    Erstmals vielen Dank an alle die mir Tipps gegeben haben.


    Was ich nun gemacht habe: Nach dem reinigen mittels Dremel und Kupferbürste habe ich alles mit Brennsprit und einer Zahnbürste gereinigt. Danach mit Kontakt 60 eingesprüht, mit 800-er Schmirgel (so ungefähr, was feineres hatte ich nicht) sauber gereinigt, mit Brennsprit nachgeputzt, mit Kontakt 61 nachgereinigt, mittels Fett (O-Ring-fett, hoffentlich säurefrei) versiegelt und zusammengebaut.


    ...Bei Conrad z.B.: http://www.conrad.de/ce/de/pro…5SL-25-g?ref=searchDetail oder falls der Link nicht geht, nach der Bestellnummer "673370-62" suchen...


    Gibt es bei Conrad-Schweiz leider nicht. Aufgrund einer Pn habe ich zum oben erwähnten O-Ring-Fett gegriffen. Das war vorhanden. Und wenn es nicht funktioniert, weiss ich jetzt wie das Ding auseinandergebaut wird :top:



    Jetzt such ich mir mah ein Schema und prüfe die Sache am Tisch mal. Weiss ja nicht ob ich alles wieder richtig zusammengesetzt habe. DA ich alles, inklusive Lenkerschloss, auseinandergenommen habe, gibt es durchaus die Möglichkeit, dass ich es um 180° falsch zusammengesetzt habe. Das will ich zuerst prüfen, denn mein Ohm-Meter stresst falsche Kontaktbelegungen etwas weniger als eine frisch geladene Motorradbatterie :cry:

  • Abschluss. Es funktioniert. Im Nachbarforum habe ich ein Schema (siehe Anhang) eines Zündschlosses gefunden. Ist zwar von einer Daytona, macht aber nix da die Kontakte gleich belegt sind. Nur die Farben stimmen nicht ganz.
    Die Aktion hat sich auf jeden Fall gelohnt. Das Zündschloss funktioniert wieder einwandfrei, wobei Fahrversuche infolge des nicht ganz motorradtauglichen Wetters noch nicht stattgefunden haben. Auf dem Basteltisch und in der Rs funktioniert es jedenfalls einwandfrei :top:


    .....Nicht zu verwechseln mit Kupferpaste oder Kupferfett, das leitend ist. Das Fett darf nicht leitend sein, sonst bilden sich Kriechströme zwischen den Kontakten aus oder es kommt gar zu Kurzschlüssen......
    Peter


    Interessanterweise ist das von mir gekaufte Kupferfett nicht leitend. Jedenfalls fliesst bis 31 Volt (mehr gibt mein Netzgerät nicht her) kein messbarer Strom und dies obwohl mein Ampere-Meter bis in den Mikroampere-Bereich misst.

  • Hallo Joe,


    Zitat

    ... kannst du etwas Vaseline (ist säurefrei) außen um die Kontakte machen ...


    Muß an diesr Stelle nochmalsnachhaken.


    Vaseline ist eigentlich bekannt dafür, dass es Wasser "zieht". Ist es dann dafür geeignet? Bei Türdichtungen am Auto wird davon abgeraten (was bei tiefen Aussentemperaturen eben zu den Problemen führen kann). Kann auch sein, dass ich völlig falsch liege und etwas verwechsle :pardon:



    Grüssle
    Jürgen


    Das Leben ist kurz, weniger wegen der kurzen Zeit, die es dauert, sondern weil uns von dieser kurzen Zeit fast keine bleibt, es zu genießen.

  • Hallo Jürgen


    Vaseline als Kontaktschutz habe ich im Internett gefunden nachdem ich einen Ersatz für das Siemens Wählerfett gesucht habe, welches übrigens auch zum größten Teil aus Vaseline besteht wie ich inzwischen gelernt habe..
    Hier kommt es in erster Linie auf die Säurefreiheit an, allerdings ist der Einsatz auch nicht im Freien sondern in Gebäuden.
    Daß Vaseline Wasser zieht war mir bis eben nicht bekannt, da ich mich, zugegebener Weise, damit auch nicht beschäftigt hatte. Das Fett der Vaseline sollte aber trotzdem seine Funktion als Kontaktschutz ausführen.


    Grüßle
    Joachim