Stellung Nockenwelle zu Kurbelwelle - Arbeitstakt oder oberer Totpunkt?

  • Hi, habe bei meiner Sprint mit der übergesprungenen Steuerkette die Kette erneuert. Habe auch die Nockenwellen entnommen und deren Zahnräder erneuert. Da das ganze System ja schief gewesen sein soll, habe ich beim Ausbau nicht auf die Stellung Nocken- zu Kurbelwelle geachtet und den Motor im zusammengebauten Zustand auch nicht mehr gedreht, um Schäden an den Ventilen zu vermeiden.


    Beim Zusammenbau ist ja darauf zu achten, dass die Kurbelwelle mit der Markierung T1 am Kurbelwellengehäuse fluchtet und die Pfeile der beiden Nockenwellenzahnräder zueinander zeigen (siehe Bilder aus diesem Thread http://www.sprinter-forum.net/…uerkette-Sprint-ST-215-NA im Anhang).
    Meine Idee war also, die Kurbelwelle auf T1 (oberer Totpunkt Zylinder 1) zu drehen und dann die Nockenwellen mit Pfeilen nach innen zeigend aufzulegen und das ganze zu verschrauben. Dann habe ich im WHB nachgelesen, dass beim Ausbau auf die korrekte Stellung geachtet werden soll und die Nockenwellenpfeile in der Stellung der Kurbelwelle T1 einmal zueinander und bei der nächsten 360°-Umdrehung voneinander weg zeigen. Die Nockenwellen ja mit halber Geschwindigkeit zur Kurbelwelle laufen und die Pfeile im oberen Totpunkt des 1. Zylinders einmal zueinander zeigen und einmal voneinander weg.


    Kann ich beim Zusammenbau etwas falsch machen und die Nockenwellen in falscher Position einsetzen. ZB ich drehe die Kurbelwelle auf T1 (was vielleicht gerade der Arbeitstakt ist) und lege die Nockenwellen pfeilinnenliegend auf, obwohl sie eigentlich pfeil-außenliegend sein müssten, je nachdem ob es jetzt oberer Totpunkt oder Arbeitstakt ist?
    Oder gibt es irgendwie einen Kurbwellensensor oder ähnliches, der die Motorelektronik wie Einspritzung usw. steuert?
    Wie kann ich den falschen Zusammenbau verhindern?

  • Hall Veit,
    es ist egal ob Du die Pfeile nach innen oder nach aussen machst. Selbst wenn ein Kurbelwellensensor verbaut sein sollte, was ich fast glaube, sagt er dem Steuergerät nur wann der 1. Zylinder am oberen Totpunkt ist. Und ob du die Pfeile inne oder aussen machst, nach einer Umdrehung passt es wieder. Selbst wenn ein Nockenwellensensor verbaut sein sollte, gleichen die Signale nur ab um den genauen Einspritzzeitpunkt zu bestimmen.


    Ich hoffe es hat dir geholfen.


    Daniel

  • Hi Daniel,


    danke. Habe heute mit dem Freundlichen telefoniert, der mir das so bestätigt hat. Dass es unerheblich ist, ob die Nockenwellen zueinander zeigend oder voneinander weg zeigend im oT eingebaut werden. Weil es keinen Einfluss auf die Zündung hat, die beim Verdichten und auch beim Auslass zündet, zumindest bei diesem Motor Sprint ST 1050 Bj 2005. Das erscheint mir nicht ganz logisch, aber ich nehme das mal so hin. Einen Sensor an der Nockenwelle gibt es nach meinem Kenntnisstand nicht, wohl aber an der Kurbelwelle.
    Naja ich werde das dann mal auf dieser Basis zusammen bauen.

  • Steuerzeiten um 180° versetzt?! ...und das soll unerheblich sein?
    Nun ja...
    Habe so etwas versehendlich mal an einer GPZ 900 gemacht.
    Bei 160 Km/h war schluss, und deutlich weniger Leistung.

    ich denke, also bin ich... hier falsch!

  • Naja. Nockenwelle und Kurbelwelle wären ja nicht um 180° versetzt, sondern um 360°.
    Die Nockenwellen laufen mit halber Umdrehungsgeschwindigkeit zur Kurbelwelle. Also zeigen die Pfeile der beiden Nockenwellen im oberen Totpunkt vom Zylinder 1 zueinander. Eine 360° Kurbelwellendrehung weiter zeigen sie im oberen Totpunkt von Zylinder 1 voneinander weg.
    Von der Synchronität der Steuerzeiten her hätte es also keinen Einfluss, ob die Nockenwellen im oT zueinander zeigend oder voneinander weg zeigend eingebaut werden.
    Fraglich wäre dann nur der korrekte Zündzeitpunkt. Und da dieser nicht von der Nockenwellenposition bestimmt wird, sondern per Hallsensor über ein Rad an der Kurbelwelle, wird bei jeder vollen Umdrehung gezündet. Also im Verdichtungs- und Auslasstakt. Dementsprechend sollte das unkritisch sein.


    Grüße,
    Veit

    • Offizieller Beitrag

    Von der Synchronität der Steuerzeiten her hätte es also keinen Einfluss, ob die Nockenwellen im oT zueinander zeigend oder voneinander weg zeigend eingebaut werden.


    Es kann in meinen Augen nicht egal sein, ob die Nocken zueinander oder voneinander weg stehen.
    Das hat doch erheblichen Einfluss auf die Öffnungszeiten der Ventile.


    Das Zusammenspiel OT, Nockenwelle, Einspritzung und Zündung hängt doch bei den modernen Motoren mit Sicherheit in direkter Verbindung.
    Wenn da was um 180 Grad verdreht ist, zweifel ich an, dass das ohne Pobleme geht.


    Wenn die Zündung von der Kurbelwelle ausgeht, und die Nocken oben anstelle z.B. zueinander zeigen dann voneinander weg stehen, haben die doch einen ganz anderen Weg zurück zu legen und öffnen die Ventile zum falschen Zeitpunkt.




    Grüße Joersch


    • Kirschtörtchenverdrücker
    • Optimismus ist der Glaube daran, das aus einem Gerstenkorn irgendwann einmal ein Faß Bier wird.
    • Wir müssen aufhören weniger zu trinken, wir brauchen viel mehr Alkohol ! (Stainless Steel - Onkelz Cover Band)
    • meine vBGarage
  • Zitat

    Wenn die Zündung von der Kurbelwelle ausgeht, und die Nocken oben anstelle z.B. zueinander zeigen dann voneinander weg stehen, haben die doch einen ganz anderen Weg zurück zu legen und öffnen die Ventile zum falschen Zeitpunkt.


    Hmm. Der Sensor an der Kurbelwelle weiß aber doch nicht, ob die Nockenwellenräder im oT gerade zueinander oder gegensinnig zeigen. Die Nockenwelle wäre aus Sicht der Kurbelwelle ja auch nicht um 180°, sondern um 360° verdreht. Das ist sie ja eh bei jeder zweiten Umdrehung.


    Könnte natürlich sein, dass die Zündung nur bei jeder zweiten Kurbelwellenumdrehung zündet. Dann würde es natürlich einen Einfluss machen, wie die Nockenwellepfeile stehen.
    Ich habe dazu im WHB nichts gefunden. Ich glaube jetzt einfach dem Mechaniker von Triumph der mir erklärt hat, dass die Zündung auch im Auslasstakt zündet.


    Gruß,
    Veit

  • 1. Kurbelwellendrehung
    Der Kolben läuft runter - Ansaugen - 1.Takt
    Der Kolben läuft hoch - Verdichten - 2. Takt
    2. Kurbelwellendrehung
    Der Kolben läuft runter - Zündung - 3. Takt
    Der Kolben läuft hoch - Ausstossen von Abgas - 4. Takt


    1 Kurbelwellendrehung = 1/2 Nockenwellendrehung


    das würde bedeuten, dass bei Kurbelwelle OT die Markierungen an der Kurbelwelle mal zu einander und bei der nächsten Umdrehung gegen einander stehen.


    Ich denke mal, es ist genauer, die Kette auf die Zahnräder zu ziehen, wenn die beiden Markierungen zu einander stehen.


    Dazu noch: das Auslassventil ist im 4. Takt offen, das Einlassventil im 1. Takt.
    Die halbe Kurbelwellen-Umdrehung vorm 1 OT ist der Auslass und die halbe Umdrehung nach dem 1. OT. sind die Einlassventile offen


    genug Durcheinander gestiftet? :laugh:


    Grüsse
    Roland

  • Ich glaube jetzt einfach dem Mechaniker von Triumph der mir erklärt hat, dass die Zündung auch im Auslasstakt zündet.


    Gruß,
    Veit


    Sorry Veit, aber da kann etwas nicht stimmen. Vielleicht hat er was falsch erklärt, oder du was missverstanden



    Im Auslasstakt wird nichts gezündet! Wäre absolut kontraproduktiv :nod:



    Grüsse
    Roland

    • Offizieller Beitrag

    Moin


    Nur gibt es keien Sensor an der Nockenwelle. Somit weiß der Motor gar nicht in welcher Umdrehung sich gerade die Kurbelwelle befindet. Denn durch den Verschleiß der Steuerkette und deren daraus resultierenden geänderten Steuerzeiten entsteht eine Überdefinierung. Also zündet er bei jeder Umdrehung und spritzt auch bei jeder Umdrehung ein. Anders mag das bei Autos sein, die haben viel mehr Sensorik wie unsere :love:.


    Gruß von der Ostsee


    Gogo

  • Hallo,


    obwohl meine Möhre kein Anlass dazu gibt, hat mich die Ausgangsfrage doch neugierig gemacht. Also die Ingenieurkumpels zur Kaltschale geladen. Mir ist das dann so erklärt worden: ohne Nockenwellensensor erkennt das Steuergerät während des Anlassens, wo denn nun der Zündzeitpunkt und die Einspritzpunkte hingehören.


    Dazu gruppiert (bei uns besteht eine der Gruppen halt nur aus einem Zylinder) das Steuergerät bei bekannter Zündreihenfolge die verschiedenen Zylinder miteinander. Eingespritzt wird gruppenweise bei jeder Umdrehung die halbe Menge Kraftstoff und gezündet wird gruppenweise zunächst auch bei jeder Umdrehung. Das ergibt dann auch mal eine zu magere Verbrennung, und/oder eine Zündung im Ausstosstakt (macht wohl nix aus), welche, logo, die KW auch nicht genügend stark beschleunigt (g). Wenn's dann aber passt und g einen gegebenen Grenzwert überschreitet: zack - da setzt dann der kleine Teetrinker im Steuergerät das Häckchen. Dann sind die Zylinder synchronisiert und es wird fortan zylinderselektiv korrekt gezündet und, je nach Einspritzverfahren und Motortemperatur, auf das hinterlegte Einspritzverfahren umgesattelt. Fand' ich einleuchtend.


    Damit wär's beim Zusammenbau unserer Möhre also wurscht, welchen Takt die NW grad meint, wenn die KW im OT steht.


    Grüßle
    Ralf