Frage zur Kompression

  • Tach,
    mein Motorrad hat jetzt 120t km auf der Uhr. Mittlerweile verbraucht es recht viel Öl. Das wird bei der KM-Leistung wohl auch normal sein, aber manchmal sind nach gut 100km schon 250ml
    weg!
    Jetzt habe ich mal die Kompression geprüft. Das heißt,ich habe eine Messuhr in das Kerzengewinde gedreht, die anderen Kerzenstecker abgezogen und dann den Anlasser gedreht. Das habe ich mit allen
    Zylindern gemacht.Allerdings bei kalten Motor. Im Linken Zylinder wurde dann 13 bar angezeigt, bei den anderen beiden 12 bar. Sind das wohl normale werte? Habe ich das so überhaupt richtig gemacht? Die Kerzen sehen eher grau aus


    Gruß
    Dirk

  • Bei so nem hohen Verbrauch müsste man das ja bei viel Gas schon sehen als Hinterherfahrer...
    Können ja aber auch die Ventilschaftdichtungen sein. Oder die Dichtung der Zentrifuge ist eingelaufen.
    Die Kompression macht einen ganz guten Eindruck, zumal nicht betriebswarm gemessen.

    Rock 'n' Roll, Ladies. :band:


    Simon
    _____________________
    2000er Speedy, eine Stimmgabel und ne Knattersaki

  • ... könnnen auch verschlissene Ölabstreifringe sein, die führen dann zu erhöhtem Ölverbrauch und Ansatz von jeder Menge Ölkohle im Zylinderkopf. Die Ölkohle vermindert das Volumen im Zylinder und die Kompression ist höher. Auch die Ventileinstellung beeinflusst die Kompression. Und bei warmem Motor gibt´s andere Werte, als bei kaltem Motor. Und wenn man vor der Prüfung genau abgemessene geringe Mengen Öl ("Teelöffel) in die Zylinder einfüllt, erhöhen sich die Werte durch die bessere Abdichtung der Kolbenringe und die Reduzierung des Zylindervolumens ebenfalls. Und wenn ich alle Zündkerzen vor der Prüfung herausdrehe, habe ich wieder andere Werte......
    Was ich sagen will: Meiner Meinung nach, bringt eine Kompressionsprüfung nur geringe und allgemeine Erkenntnisse über den Motorzustand ("Kaffeesatzleserei") und auch nur dann, wenn bei sorgfältiger Vorarbeit (Ventileinstellung) gravierende Kompressionsunterschiede vorliegen oder Werte deutlich unter der Norm. Die liegen hier eigentlich nicht vor. Ich tippe im Zusammenhang mit der Laufleistung am wahrscheinlichsten auf verschlissene Kolbenringe.


    Gruß
    Ludwig

  • Grüß dich, Dirk Finger.


    Zu den Komperssionsmessungen schliesse ich mich meinem Vorredner an. Wenn die von dir gemessenen Werte reproduzierbar sind, dann ist zumindest die Dichtigkeit der Ventile und der Kolbenringe noch im guten Bereich.
    Der Ölverbrauch ist allerdings zu hoch. Hier würde aber ein relativ einfacher Trick dir weiterhelfen. Schnapp dir einen netten, nicht zu blinden Kollegen, der dir hinterher fährt. Kommt aus dem Auspuff beim Beschleunigen bei mittleren Drehzahlen kontinuierlich eine Rauchschwade, dann sind die Ölabstreifringe fällig. Schliesst du aber das Gas und rollst am besten bei mittleren Drehzahlen einen längeren Berg hinunter und es kommt zu einer Rauchenwicklung, dann sind die Ventilschaftdichtungen fällig.


    Anmerkung zur Drehzahl:
    Bei meiner FZR mit knapp 190 tkm waren die Ölabstreifringe auch defekt (schon das 2. mal. jeweils nach ca. 85tkm , ist ein FZR Problem). Ich konnte den Ölverbrauch aber steuern. Bei Geschwindigkeiten bis 120 kmh (5500 upm) war der Ölverbrauch unter einem halben Liter auf 1000km, bei Drehzahlen über 8000 verringerte sich die Halbwertszeit des halben Liters Öl auf 120km!!!! Das war allerdings auch im Rückspiegel deutlich sichtbar :)


    Gruß
    herti


  • Das deckt sich auch mit meiner Erfahrung, dass ab einer bestimmten Drehzahl (ca. 6500 Touren) der Ölverbrauch bei meiner Sprint sprunghaft ansteigt (BJ 99, 70tkm, Ventilschaftdichtungen neu, Ventile eingestellt und eingeschliffen). Bei mir werden es daher auch die Ölabstreifringe sein, habe aber keine Lust den Motor in der Hauptsaison zu zerlegen....


    Gruß
    Ludwig

  • Danke für die Antworten,
    was kostet denn wohl so ein Spaß mit Schaftdichtungen und neuen Kolbenringen. Denn bei den alter und der Km-Leistung lohnt sich der Aufwand wahrscheinlich eher nicht?
    Obwohl das Motorrad noch ganz in Ordnung ist und gut fährt. Ich habe auch gar keine Idee was ich sonst als Alternative fahren könnte.


    Gruß
    Dirk

  • Danke für die Antworten,
    was kostet denn wohl so ein Spaß mit Schaftdichtungen und neuen Kolbenringen. Denn bei den alter und der Km-Leistung lohnt sich der Aufwand wahrscheinlich eher nicht?
    Obwohl das Motorrad noch ganz in Ordnung ist und gut fährt. Ich habe auch gar keine Idee was ich sonst als Alternative fahren könnte.


    Gruß
    Dirk


    ... also Schaftdichtungen selbst kosten nicht die Welt, dazu muss allerdings der Kopf runter und dann sind eine neue Kopfdichtung und vielleicht ein paar Papierdichtungen fällig, nicht so teuer. Bei der Gelegenheit sollten die Ventile kontrolliert oder neu eingestellt werden, dazu sind evtl. neue oder Austausch-Shims fällig, auch nicht so teuer. "Teuer" ist der Arbeitslohn, wenn man`s machen lässt.
    Bei den Kolbenringen ist das Problem, dass Zusatzkosten für Aufbohren/Honen, evtl. Übermaßkolben hinzukommen. Allerdings weiß ich nicht, ob die nur eingeklebten Zylinderlaufbuchsen der Triumph nicht einfach gegen ein Übermaß ausgetauscht werden können, Kosten unbekannt. Bei der angegebenen Laufleistung würde ich, wenn der Motor schon soweit offen ist, auch gleich alle anderen beweglichen Teile auf Verschleiß prüfen (lassen). Da können dann schon deutlich höhere Kosten entstehen. Da bietet sich als Alternative der Einbau eines guten gebrauchten Motors an. Dazu wurde hier oder im T5-net schon mehrfach berichtet. Mal die Suchfunktion bemühen.


    Gruß
    Ludwig

  • Hallo


    also für die Ventilschaftdichtungen muß der Kopf nicht unbedingt runter, es gibt Werkzeuge mit denen kann man die Ventile oben halten und die neuen Dichtungen einsetzen. Sollte eine Werkstatt haben.
    Neue Ölabstreifringe bedeuten auch nicht zwangsweise Zylinder honen wenn diese noch maßhaltig sind, Das kann man aber erst nach ausmessen sagen und dazu muß der Kopf dann runter. Wenn du den Aufwand betreibst laß auf jeden Fall auch die Steuerkette prüfen/wechsel falls nicht schon geschehen.


    Zum Preis: Werkstatt fragen, alles andere ist Glaskugellesen.


    Grüßle
    Joachim


  • Einspruch euer Ehren....:smile:, mein Kommentar bezog sich abgestuft auf Selbermachen und danach die teurere Lösung über Werkstatt. Dass ein Hobbyschrauber z.B. die Pressluftmethode einsetzt, um die Schaftdichtungen ohne Kopfentfernung zu wechseln, dürfte eher die Ausnahme sein. Und wenn ich von Kolbenringen sprach, dann meinte ich alle Kolbenringe und dann ist normalerweise Honen angesagt auch bei Maßhaltigkeit, allerdings je nach Tragbild der Zylinderinnenwände (ist ja was anderes, als Aufbohren...), alles andere ist "Pfusch am Bau"...... Wie schon erwähnt, dürfte bei 120 tkm und deutlichem Ölverbrauch eher eine größere Revision und Kontrolle fällig sein, ansonsten wird das Ganze eine ewige und noch teurere Baustelle.


    Gruß
    Ludwig