Sprint ST 955i Einstellen der Dämpfung und Federvorspannung

  • Hallo!


    Meine Sprint ST 955i BJ 2004 "fährt" nicht um die Kurve, sie "hoppelt" drumrum. Bei schneller Geradeausfahrt werden Bodenunebenheiten so brutal weitergegeben, dass es einem ordentlich ins Kreuz und in die Arme kracht. Bodenunebenheiten in der Kurve werden kaum weggesteckt. Ich liebe ein "hartes" Fahrwerk, aber das ist zuviel des Guten. Meine Kumpels mit identischer Bereifung fahren da einfach durch, da hoppelt nix.


    Hier im Forum ist nur ein Eintrag zu finden, wenn man nach "Dämpfung" sucht. Ich hab das Werkstatthandbuch durchgesehen und konnte nichts über Fahrwerkseinstellungen finden. Am hinteren Dämpferelement ist ziemlich unten seitlich eine Schraube, das könnte vielleicht sowas sein, aber schriftlich finde ich nichts. Ich würde gern Federvorspannung, Druck- und Zugstufe einstellen können.


    Welche Erfahrungen habt ihr denn gemacht? Was habt ihr für Tipps?


    vg,

    Bernd aus OHZ.

  • Sooo, ...


    Hab einen englischen Forenbeitrag gefunden, dort hat einer das selbe Problem. Der hat einen Öhlins eingebaut, die Gabel justiert, und alles war superschön. Ich bin also nicht allein.


    Von Öhlins habe ich nichts gefunden, aber Wilbers bietet das Federbein Typ 640 (ohne Ausgleichsbehälter) und 641 (mit Ausgleichbehälter) an. Der 640 hat nur Zugstufeneinstellung, der 641 hat zug- und Druckstufeneinstellung. Bei Louis kostet der 641 799,-, bei motogrip.de 692,-.


    Gibt's Alternativen? Hat Jemand gute oder schlechte Erfahrungen gemacht?

  • Die Einstellungsmöglichkeiten werden doch im Betriebshandbuch unter "Wartungs- und Einstellarbeiten" beschrieben. Danach kann vorne die Federvorspannung oben auf der Gabel (Rechtsdrehung= Erhöhung der Vorspannung) und hinten die Vorspannung (links durch die Öffnung im Rahmen, Rechtsdrehung=Erhöhung der Druckstufendämpfung) und die Zugstufendämpfung (unten rechts an der hinteren Aufhängung, Rechtsdrehung=Erhöhung der Zugstufendämpfung) justiert werden. Wichtig ist dabei, dass die Hebelei hinten regelmäßig abgeschmiert wird und beweglich bleibt. Sonst hilft die ganze Einstellerei wenig. Aber Wilbers und Konsorten sind natürlich komfortabler...

  • Ludbar:


    Ich habe das "Fahrerhandbuch" und das "Service Manual". In beiden hatte ich's nicht gefunden. Aufgrund Deines Posts habe ich noch einmal nachgeschaut und habe festgestellt, dass es doch im Fahrerhandbuch steht. Sorry.


    Also: vielen Dank für diese Info. Das ist so ziemlich genau das, was ich brauchte. Ich lass den Wilbers also erstmal im Regal liegen und schaue, wie weit ich komme. Ich werde die Ergebnisse hier posten.

  • Servus Namensvetter,


    dachte ich hätte es schon mal in einem Fred geschrieben aber vllt hilft es Dir ja.


    Als ich mir im Februar 2007 meine ST 955 geholt hab bin ich ein halbes Jahr mit dem Standardfahrwerk rumggegurkt und hab mich über Leute die Wilbers und Co verbaut hatten lustig gemacht da ich mir sicher war das ich sowas nicht brauche....:sarcastic_hand:


    Typischer Fall von Denkste denn als Silvia ihre 955er RS hatte waren dort in der Gabel progressive Wilbers Federn drinne und als ich mal ne Probefahrt gemacht hatte musste ich kleinlaut zugeben das das Fahrverhalten ein Unterschied wie Tag und Nacht war.


    Kein schwammiges rumgeeiere mehr sondern eine klare Vorderrad Führung.

    Keine 4 Wochen später hatte ich die Gabelfedern auch drinne....8)


    Bei der Tiger hab ich mich vorher im Tigerhome schlau gemacht. Auch dort wurde das Serienfahrwerk bemängelt. Hier war’s einfach, ich hab mir ne Tiger gesucht die bereits das Wilber’s verbaut hatte, allerdings hinten nur das einfache Zentralfederbein, einmal aufs Gewicht eingestellt, passt...:thumbup:


    Also wenn Du mit den verstellbaren Federn vorne nicht klarkommst kann ich Dir nur wärmstens die progressiven von Wilber’s für vorne empfehlen, die wirken Wunder...:cheer:


    Grüßle aus der Rhön,

    Bernd.

    Zitat

    Früher war die Zukunft auch besser

    Karl Valentin






  • Servus,


    ich hatte meine 2004 RS komplett mit Wilbers bestückt. Zuerst Gabelfedern mit passendem Öl. Dann hab ich gemerkt, dass das Federbein da nicht mehr mitkommt ;). Also noch das 641 eingebaut mit allem Schnick und Schnack und Heck etwas höher. Komfortabel und wenn es schneller gehen mußte, echt klasse mit Reserven. Ob man das Geld aber investiert, muß man aber selbst entscheiden, da es nicht ganz günstig war und das Standardfahrwerk auch nicht gerade schlecht ist :).


    Grüße,


    Jörg.

  • Moinsen!


    Dank an Raediker und Wumi! Das bringt mich wieder ein Stück weiter!


    Habe hier im Anhang die beiden Seiten aus dem "Besitzerhandbuch" rauskopiert. Demnach kann man vorne nur die Federvorspannung einstellen. Ein weicheres Ansprechverhalten bekommt man demnach nur über Ölwechsel hin, und dann sollten es wohl auch lieber progressive Federn sein.


    wumi: welches Öl hast Du für die progressiven Federn verwendet?


    Hinteres Federbein: Hinten ist die Zugstufe und die Federvorspannung oder die Druckstufe einstellbar. Da ist ganz offensichtlich ein Fehler im Handbuch, denn dort heißt es erst: "An die Einstellvorrichtung für die Federvorspannung gelangt man durch eine Öffnung im Rahmen auf der linken Seite des Motorrades. Zur Erhöhung der Druckstufendämpfung die geschlitzte Einstellvorrichtung nach rechts, zur Verringerung nach links drehen." Druckstufe und Federvorspannung sind demnach das selbe.


    Ob ich wohl richtig vermute, wenn durch die Rahmenöffnung die Druckstufendämpfung und NICHT die Federvorspannung verstellt wird?

    2 Mal editiert, zuletzt von DerFranz () aus folgendem Grund: Anhang gelöscht wg. Copyrights

  • Ja, ja, der Fehler im Handbuch mit Druckstufe und/oder Federvorspannung.........:P


    Da kann ich auch ncht helfen, bin aber der Meinung, es ist die Federvorspannung.

    So weit ich mich erinnere, sah der Federbeinaufbau nach Federvorspannung aus => Teller der die Feder oben zusammendrückt.

    Ich habe das Federbein nach Handbuch (irgendwo zwischen Landstraße und 2 Personen) eingestellt und dann noch nachjustiert, bis es gepasst hat.


    An der Gabel hatte ich 7,5 Öl von Wilbers inklusive progressive Wilbersfedern drin.


    Aber Achtung, danach fand ich das original Federbein zu unsensibel!


    Grüß,


    Jörg.

  • Sooo, bin ein Stück weiter gekommen.


    Vorne lässt sich nur die Federvorspannung einstellen, hinten Federvorspannung und Zugstufe. "Druckstufe" ist ein Druckfehler.


    Mein Vorbesitzer hatte alles völlig verdreht, insbesondere die Federvorspannung der beiden Gabelholme UNTERSCHIEDLICH eingestellt (gar nicht so wenig). Federvorspannung hinten war wahrscheinlich auf 2 Mann + Gepäck gestellt, jedenfalls viel zu stark vorgespannt.


    Ich hab jetzt erstmal alles exakt auf Werkseinstellung ("normal") gedreht. Hundert Meter auf ner schlechten Straße waren auf jeden Fall merklich besser als vorher.


    wumi: danke für den Link. Hab alles durchgelesen. Interessant und informativ. Werd' mir bei nächster Gelegenheit mal die Gabel vornehmen.

  • Ein paar Probefahrten haben ergeben, dass die Werkseinstellung funktioniert. Allerdings hatte ich mir das noch besser ausgemalt:


    - ein Schlagloch ist immer noch ein Schlagloch, dessen Tiefe beherzt weitergegeben wird (an den Fahrer natürlich),

    - mehrfach kam es mir vor, als ob eine Bodenwelle in einer engen Kurve das Motorrad "hineinfallen" lässt

    - in schnellen Kurven mit langwelligen Unebenheiten "rührte" das Fahrwerk ein wenig.


    Muss ich aber alles noch ein wenig testen.