Wieviel Kette spannen?

  • Hallo,

    ich musste heute das erste Mal meine Kette spannen. Laut WHB soll das Spiel 35-40mm betragen (siehe Bild). Wenn die Kette bei mir in Ruheposition ist, und ich sie nach oben drücke, liege ich von Ruheposition gemessen bei 30mm. Dabei ist sie dann Knapp unter der Schwinge. Habe ich da was falsch verstanden? Oder wird das von Ketten Mitte gemessen?

  • Immer an der gleichen Seite der Kette Maß nehmen. Also immer oben, Mitte oder unten. Und das dann sowohl in der oberen als auch unteren Position des Spiels.


    Beispiel: Kette hoch drücken und an der Oberkante Maß nehmen. Dann Kette runter ziehen und wieder an der Oberkante Maß nehmen. Der Unterschied ist dann der Durchhang.

    Rock 'n' Roll, Ladies. :band:


    Simon
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    2000er Speedy, eine Stimmgabel und ne Knattersaki

  • Hi. Wichtig beim Kette spannen ist auch, dass du durch drehen den Punkt findest an dem die Kette das wenigsten Spiel hat. Denn kettenrad und Ritzel laufen ja nicht 100%ig rund. Wenn du nämlich den Durchhang zufällig an der loseseten Stelle als Grundlage erwischt, ist sie an der straffesten nach dem spannen möglicherweise zu stramm, was was dann zu erhöhtem Verschleiß oder zum riss führt.

    Also Rad drehen und den Durchgang immer wieder durch Bewegung prüfen. Merkst dann schon wonach du suchen musst.

    Gruß, Uli

  • Ok. Das werde ich nochmals prüfen. Btw gibt es irgendwo einen vernünftigen Hakenschlüssel? Ich habe den originalen aus dem Bordwerkzeug. Das Ding ist der Albtaum.

    Feuerwasser, Dancen und Matrazensport sind genau mein Ding.

  • Vergiss' den Hakenschlüssel. Mit einem Flacheisen und Schlosserhammer 250 Gramm geht das viiieeel besser.

    Gruß / Peter


    Oben fit und unten dicht - so fürcht' ich auch das Alter nicht!

  • Vergiss' den Hakenschlüssel. Mit einem Flacheisen und Schlosserhammer 250 Gramm geht das viiieeel besser.

    Machen wir bei Silvias RS genauso.


    Aber mal ne Frage an die Edelbastler hier im Forum:


    Ich spanne die Ketten meiner Kräder ja nun schon seit einigen Jahren, allerdings ohne Meterstab, mein Daumen tuts auch, aber macht es einen Unterschied ob ich die Kette mit Belastung oder ohne spanne? Also Klartext, soll sich ein etwa gleichschwerer Mensch draufsetzen beim Spannen oder nicht?


    Hab mir da ehrlich gesagt noch nie Gedanken drüber gemacht, allerdings letztens eine diesbezügliche Diskussion mitbekommen die mich zum Nachdenken gebracht hat.


    Sag schon mal Danke im Voraus für die Antworten,

    Bernd.

    Zitat

    Früher war die Zukunft auch besser

    Karl Valentin






  • Hallo Bernd,


    bei der 955-er Sprint ST kannst du das Moped lt. WHB entweder auf den Seiten- oder Hauptständer stellen um den Durchhang zu prüfen. Kettenstelle

    mit dem niedrigsten Durchhang genau mittig zwischen Vorderritzel und Kettenrad hinten suchen (eventuell mit Klebestreifen markieren) und am Metermaß messen. Der Durchhang darf nach oben und unten insgesamt max. 35-40mm betragen. Wenn zuviel Durchhang vorhanden-mit C-Schlüssel einstellen.

    Mit aufsitzendem Fahrer den Kettendurchhang prüfen würde ich von abraten, da du dabei nie ein exaktes Ergebnis hinbekommst.

    So wie oben beschrieben halten die Kettensätze am längsten (und mit der richtigen Pflege).:top:


    Beste Grüsse


    Erwin

  • Moin!


    Für die ST1050 schreibt Haynes, dass es auf dem Seitenständer (also nicht Hauptständer und auch nicht mit Fahrer) passieren soll.

    Sonst passen die 35-40 mm nicht.


    Schöne Grüße!


    Philipp

  • Moin,


    Ich persönlich finde einen guten Hakenschlüssel wertvoll, sagt er mir doch, wie beweglich der Excenter ist. Speziell vorm Winter finde ich das wichtig, weil er sonst im Frühjahr festsitzen und eine Menge Arbeit verursachen könnte.

    Gute Schlüssel gibt es in der Bucht, ich habe die Edelstahlvariante mit dem roten Griff und halte es für eine gute Investition. Kette spannen ist bei entsprechender Fahrleistung ja mehr als einmal pro Jahr sinnvoll...


    Alles Gute

    Micha

  • Ich spanne die Ketten meiner Kräder ja nun schon seit einigen Jahren, allerdings ohne Meterstab, mein Daumen tuts auch, aber macht es einen Unterschied ob ich die Kette mit Belastung oder ohne spanne? Also Klartext, soll sich ein etwa gleichschwerer Mensch draufsetzen beim Spannen oder nicht?

    Hi Bernd,


    die 35-40 mm beziehen sich auf das unbelastete Motorrad. Mit Belastung verringert sich das Spiel. Das geringste Spiel hast Du, wenn Ritzelachse, Schwingenachse und Radachse sich auf einer Linie befinden. Diesen Zustand kann man bei ausgebautem Federbein erreichen, da man die Schwinge soweit nach oben heben kann, dass sich diese Linie ergibt. Die Kette ist optimal eingestellt, wenn in diesem Zustand noch ein wenig Spiel vorhanden ist. Die Kette darf bei der Stellung dann nur nicht straff gespannt sein, das bringt maximalen Verschleiss in alle Komponenten (Kette, Ritzel, Kettenrad, Ausgangslager Getriebe). Da man zur Ketteneinstellung nicht jedesmal das Federbein ausbaut, hat man das Spielmass eben runtergerechnet auf unbelastet 35-40 mm. Das ist kein Einheitswert, sondern bei jedem Motorradmodell ggf. unterschiedlich, da die Geometrie der Hinterradführungen individuell konstruiert wird. Ich gehe bei der Ketteneinstellung immer auf den Maximalwert (also 40 mm), dann bin ich auf der sicheren Seite.


    Gruß

    Jürgen

    You don't need a weatherman to know which way the wind blows

  • Danke für die Antworten, war mir nicht sicher.:/


    Aber nachdem die Ketten meiner Motorräder, so wie ich sie spanne, im Schnitt 50.000 km halten (+- 5000) bin ich davon ausgegangen das ich nicht allzuviel falsch gemacht haben kann.;)


    Lediglich die Diskussion 2er Kradler ob man die Längung der Kette jetzt mit oder ohne belastetem Krad mißt hat mich zum Nachdenken veranlasst.

    Ergo werd ich mir in Zukunft weniger Gedanken machen...:guffaw:


    Schmunzelndes Grüßle aus dem sonnigen Allgäu,

    Bernd.

    Nachtrag: Hab ausnahmsweise nochmal gedacht und meinen Daumen nachgemessen,

    er hat knapp 3 cm, passt...8)

    Zitat

    Früher war die Zukunft auch besser

    Karl Valentin






  • Mahlzeit Gemeinde,


    Hab mir grade eure Beiträge hier durchgelesen. Hatte ja erst vor kurzem ein komplett neues Kettenkit verbaut und die Kette nach WHB gespannt und den Kettendurchhang bei 35-40mm gemessen. Irrtümlich war ich wohl der Meinung, das die Kette überall gleich durchhängt. Jetzt nach 200km hab ich nochmal nachgemessen (Motorrad steht auf dem Seitenständer), an der straffsten Stelle 25mm, an der lockersten 35-40mm. Sollte ich an der straffsten Stelle lieber nochmal nachjustieren auf 35mm? Einen Schaden an der Getriebeausgangswelle möchte ich mir definitiv ersparen. Hab auch mal ein Video gesehen, wo eine Sprint ST auf einem Einarmmontageständer aufgebockt war und dann die Kette gemessen und gespannt wurde. Oder ist davon auch abzuraten?


    Gruß aus Berlin, Steve

  • Servus Steve,


    die Lösung Montageständer ist die Profi Lösung soviel ich weiß.


    Die Stelle die den meisten Durchhang hat sollte bei 35-40 mm liegen, also meine "Daumenbreite" haben.

    Wennn Du das eingstellt hast kannste alle anderen Abstände vergessen.


    Grüßle aus dem frühlingshaft warmen Allgäu,

    Bernd.

    Zitat

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    Karl Valentin






  • Hey Bernd, ok vielen Dank.


    Gruß Steve

  • Nach 200 km eine derart ungleiche Längung zu haben, wäre doch sehr kurios.


    Schau mal, ob Dein Kettenrad wirklich mittig sitzt. Entweder mit Fühlerlehre Abstand zum Ruckdämpfer am Umfang ausdistanzieren oder mit leicht angelegten Schrauben gegen den Uhrzeigersinn (in Zugrichtung) bis Anschlag drehen.


    Und!

    Nicht die Stelle mit den größten Durchhang macht Dir was kaputt, sondern die mit dem geringsten. Orientiere Dich also lieber an dieser Referenz.

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    Simon
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  • Hey Simon,


    Ja mir hat das keine Ruhe gelassen und war eben nochmal am Motorrad bei. Motorrad auf den Hauptständer und von da auf den Einarm-Montageständer aufgebockt. Hab mir die strammste Stelle an der Kette gesucht und mir am Kettenrad unten eine Markierung gemacht. Dann hab ich das Hinterrad weitergedreht bis zur lockersten Stelle. Und ebenfalls eine Markierung am Kettenrad oben gemacht. Und beide Markierungen lagen sich direkt gegenüber. Dann hab ich die Exzenterschraube gelockert, das Hinterrad komplett entspannt und die Kette am Kettenrad abgenommen. Das Hinterrad dann einmal gedreht, das die Markierungen genau andersherum standen. Kette wieder drauf, gespannt und nochmal nachgemessen. Das Kettenschloss unten am Kettenrad als Startpunkt genommen, das Hinterrad eine halbe Umdrehung gedreht und gemessen. Das ganze glaube 8x, bis das Kettenschloss wieder unten am Kettenrad war und siehe da, durchgängig 35mm - 40mm Kettendurchhang an allen gemessenen Stellen. Damit kann ich deutlich besser leben als vorher :S Auf dem Hauptständer hab ich das Motorrad mal laufen lassen im 1.Gang. Und wenn man übers Kettenrad durch die Felge die Hinterradbremsscheibe anvisiert, liefen Kettenrad und Hinterradbremsscheibe synchron rund. Hätte das beim Tausch des Kettenrades gemerkt, wenn das zu locker über den Kettenradträger gerutscht wäre oder die Bolzen zu locker gewesen wären. Die sind auch ziemlich knapp wieder reingegangen.


    Gruß aus Berlin, Steve

  • Versteh‘ wer will, was Du da gemacht hast, das zum Ergebnis geführt hat. Wenn es jetzt passt, scheint es aber das Richtige gewesen zu sein. :whistle:


    Die Kettenradschrauben hattest Du nicht lose, nur die Exzenterklemmung und Kette versetzt drauf? Denn dasselbe Glied liegt ohnehin idR nie auf demselben Zahn am Kettenblatt, das legt sich über die verschiedenen Umläufe immer wieder woanders hin. Und eine womöglich schiefe Exzenterklemmung würde nicht zu einem Eiern, sondern lediglich zu einer schräg laufenden Hinterachse führen, welche den Durchhang über den Umlauf auch nicht variieren lassen sollte. Insofern ist das Ergebnis für mich technisch nicht nachvollziehbar. Aber was soll‘s… :smile:

    Rock 'n' Roll, Ladies. :band:


    Simon
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  • Versteh‘ wer will, was Du da gemacht hast, das zum Ergebnis geführt hat. Wenn es jetzt passt, scheint es aber das Richtige gewesen zu sein. :whistle:


    Die Kettenradschrauben hattest Du nicht lose, nur die Exzenterklemmung und Kette versetzt drauf? Denn dasselbe Glied liegt ohnehin idR nie auf demselben Zahn am Kettenblatt, das legt sich über die verschiedenen Umläufe immer wieder woanders hin. Und eine womöglich schiefe Exzenterklemmung würde nicht zu einem Eiern, sondern lediglich zu einer schräg laufenden Hinterachse führen, welche den Durchhang über den Umlauf auch nicht variieren lassen sollte. Insofern ist das Ergebnis für mich technisch nicht nachvollziehbar. Aber was soll‘s… :smile:

    Nein, die Schrauben, mit denen das Kettenrad befestigt ist, hatte ich nicht lose. Lediglich die Schraube, die den Exzenter fixiert. Am Kettenschloss habe ich gesehen, das es mit jedem Umlauf quasi um einen Zahn nach hinten versetzt wird. Wie dem auch sei, der Kettendurchhang ist jetzt durchgängig annähernd immer gleich. Und das der Exzenter oder das Hinterrad schief läuft, schließe ich aus. Hatte letztens zwar alles hinten auseinander wegen dem Hinterachslager (gesäubert und neu gefettet). Aber beim Zusammenbau penibel darauf geachtet, das alles wieder so zusammengebaut wird, wie es gehört inkl. aller Drehmomente.