Keine direkte Antwort auf Deine Frage, aber vielleicht doch ein interessanter Hinweis:
Reifenschlupf und übertragbare Antriebskraft stehen in einem bestimmten (von vielen Faktoren beeinflussten) Verhältnis. Ohne Schlupf keine Kraftübertragung (bei Reifenantrieb). Schlupf erzeugt aber auch Verschleiß. Also bedeutet das, dass sehr hoher Schlupf auch hohen Verschleiß erzeugt.
Tourenreifen: niedriges Temperaturfenster, das heißt guter Grip bei niedrigen und mittleren Reifentemperaturen, schlecht bei hohen Reifentemperaturen
Sportreifen: höheres Temperaturfenster, das heißt guter Grip bei mittleren und höheren Reifentemperaturen, schlecht bei niedrigen Reifentemperaturen
Niedrige Außentemperaturen/Asphalttemperaturen: wenn man vom Start weg ordentlich Gas gibt, verschleißt der Sportreifen schnell, weil er noch unterhalb seines idealen Temperaturfensters betrieben wird und somit noch wenig Grip, damit also viel Schlupf hat. Der Tourenreifen spielt hier seinen Vorteil aus, weil er schon unter diesen Bedingungen genügend Grip aufbaut und somit wenig Schlupf, also auch wenig Verschleiß hat.
Hohe Außentemperaturen/Asphalttemperaturen: der Tourenreifen beginnt bei scharfer Fahrweise an zu schmieren, er überhitzt und "schmilzt" dahin. Der Sportreifen ist hier in seinem idealen Temperaturfenster, baut enorm Grip auf mit relativ wenig Schlupf.
Natürlich ist klar, dass die Fahrweise einen enormen Einfluss auf den Verschleiß hat. Wer schön rund fährt (was ja nun NICHT zwangsweise langsam bedeutet), vorausschauend, vor Kurven ausrollen lässt, somit wenig vor der Kurve bremsen muss und wer dann nicht voll das Gas aufreißt, der schont seine Reifen und nebenbei ist auch dessen Kraftstoffverbrauch gering. Wer ständig stark beschleunigt (und im Mittel damit eventuell auch gar nicht schneller ist als der runde Fahrer), viel bremst, der braucht halt viel Kraftstoff und Reifen. Somit könnten zwei Fahrer mit zwei gleichen Motorrädern und identischer Bereifung selbst auf einer gemeinsamen Tour stark unterschiedliche Verbräuche und Reifenverschleiß erzeugen.
Alles klar?
Nicht ohne Grund werden bei den Reifenverschleißfahrten von MOTORRAD die Fahrer ständig durchgemischt, so dass nach vielleicht zwei Stunden Nutzung ein anderer draufsitzt. Und das erklärt vielleicht auch, warum die Reifenlaufleistung zweier unterschiedlicher Fahrer mit unterschiedlichen Einsatzbedingungen nicht nur schlecht, sondern eigentlich GAR NICHT miteinander zu vergleichen sind.
Dirk