R1200RS - Noch 'ne Probefahrt

Hallo zusammen,
heute hatte ich einen Termin zur Probefahrt mit der R1200RS. Deshalb hier ein kurzer Bericht (wenn Vergleiche gezogen werden, dann immer zur GT):
Die Sitzposition ist relativ aufrecht. Kniewinkel taugt für lange Touren. Selbst mit der Standard-Sitzbank kommen auch kürzere Beinchen auf Mutter Erde. Gut zu rangieren. Enorm handlicher Tourer. Wenden auf der Straße kein Problem, geringer Wendekreis. Sie fährt sich fast wie ein Fahrrad.
Richtig gut sind die zum Teil bissigen Bremsen, sie ankern sehr gut, deutlicher Druckpunkt. ABS regelt fein, keine Integralbremse, leider. Trotzdem ist das Aufstellmoment beim Bremsen in Kurven gering. Die Fuhre wird vehement – also immer im Vergleich zur GT – verzögert.
Auch der Motor ist ne Wucht. Untenrum vielleicht ein wenig nervös, gibt er in der Mitte des Drehzahlbandes alles und man spürt die Newton deutlich. Bei 100 im 6. Gang geht noch ordentlich was. Fährt man „gefühlt“ durch die Lande und schaut dann auf den Tacho, fährt man meist 20 kmh schneller als mit der GT. Was mir persönlich fehlt, ist die Bremswirkung des Motors, die hat – auf Nachfrage – mit den Wasserboxern deutlich abgenommen. Kardanreaktionen habe ich keine festgestellt. Die Kupplung und das Getriebe sind Sahne und es lässt sich auch so schalten. Hebel gehen super leicht.
Auch das Fahrwerk bügelt fast alles weg und die Fuhre zieht ihre Bahn. Bin hauptsächlich im Road-Modus gefahren. Hatte zuerst den Eindruck, dass die Fuhre beim Bremsen ordentlich eintaucht, aber das resultiert vielleicht aus der anderen, höheren Sitzposition.
Anfänglich habe ich mich mit den elektronischen Helferlein schwer getan, aber mit der Zeit habe ich mich ein wenig arrangiert. Der Schaltassistent macht beim Runterschalten durchaus Sinn, beim Hochschalten ist dagegen Fingerspitzengefühl gefragt. Lässt man es langsam angehen funktioniert das Teil gut, ist man etwas sportlicher unterwegs würde ich es lassen. Es kann zu ordentlichen nervösen Reaktionen führen. Bei den Fahrmodi sehe ich es ähnlich, wer sie braucht, wird damit glücklich werden – ich brauche sie vorerst nicht. Ganz selten hat man den Eindruck, die Elektronik reagiert leicht verzögert, insbesondere bei der Gasannahme. Das ist gewöhnungsbedürftig.
Fazit: Superteil! Motor, Fahrwerk, Bremsen sind vom Feinsten, Elektronik – naja, aber die Sitzergonomie ist nichts für mich. Also wieder rauf auf die barocke Lady. Sitzposition sofort super, Lenker liegt optimal in den Händen. Kleine Umstellung beim Schalten: Etwas hakelig, ein gewisser Kraftaufwand ist erforderlich und es macht „Klonk“. Kann ruhig jeder hören, je lauter desto besser. Kupplungshebel mit dem nötigen Kraftaufwand gezogen – das ist ein Unterschied! – und seidenweich geht der Drilling ans Gas. Der Kurvenradius wird etwas größer, aber das macht nichts. Alles ist gut. Kleiner Test: bei 100 im 6. Gang am Hahn ziehen– naja, Triumph, da ist noch Luft nach oben, aber braucht man das? Nochmal eine Gefahrenbremsung zum Test: ok, ordentlicher Kraftaufwand zum ziehen des Bremshebels ist nötig und: hier merkt man das Gewicht und den Unterschied der verbauten Komponenten. Das ist nicht grad beruhigend. Nehme mir vor, alle R1200RS zu überholen, damit die hinter mir sind wenn es ans Bremsen geht. Aber ob die mich lassen?
Viele Grüße

Hi Matti,
ich schrob es: im Vergleich zur GT natürlich. Klar, dass es noch andere, flinkere "Fahrräder" gibt. Aber dazu
Den Schaltassistenten habe ich bis ca. 5.000 Touren getestet und in dem Bereich war er sehr ruppig, also erschreckend ruppig, dass ich den bei höherer Drehzahl nicht mehr probieren wollte.
Hier das Gewicht

Viele Grüße

Ich weiß nicht wieso, aber das Gewicht ist wech... Deshalb hier nochmal per HAnd:
236 KG, mit 90% Sprit und so weiter aber ohne Schnickschnack etc.