Schräglage, Bodenkontakt

  • Wie der eine oder andere von euch weiß fahre ich häufig mit Koffern(Triumph original). Also ist der Original-Auspuff nach unten gehängt. Ich fahre häufig zügig, aber nur selten so, dass die Rasten den Boden berühren. Im Urlaub war es nun mal wieder so weit. Ich mag Linkskurven mehr als rechts. Daher habe ich Links schonmal den Boden berührt, sowohl mit Raste wie auch mit meinem Schuh; rechts nur mit Schuh. Aber nun bin ich auch in einer Rechtskurve mal aufgesetzt. Dabei hatte ich das Gefühl, dass der Auspuff aufgesetzt hat und nicht die Raste.:questionmark: Ist das korrekt??? Am Auspuff kann ich auch Spuren erkennen, die Raste sieht noch recht jungfräulich aus.


    Was sagt ihr?

  • Hi Red


    Erfahrungen habe ich nicht obwohl ich auch eine ganze Weile mit Originalkoffern gefahren bin, aber vorstellen kann ich mir das schon. Der Auspuff wird doch ganz schön nach unten gedreht. Hast du schonmal probiert aus einem Zollstock einen Winckel zu formen und das eine Ende an die Fußraste zu halten und das andere an die Reifenkante und mal schaust ob du bei dieser Aktion den Auspuff berührst? Sozusagen versuchen die Schräglage zu simulieren. Du kannst natürlich auch ein großes Brett verwenden. Müsste auch gehen. Das würde ich zumindestens erstmal probieren.


    Der Einfederweg wird dabei leider nicht berücksichtigt. Ist deine Federung hinten vielleicht noch zu weich eingestellt? Wenn du die ein bißchen härter einstellst, könnte sich das eventuell auch schon wieder ändern. Aber vielleicht findest du hier doch noch jemanden, der damit erfahrungen hat.


    Gruß Dennis

  • Servus,


    bin in letzter Zeit auch häufig mit T-Koffern unterwegs. Bei meinen letzten Ausflügen in die Alpen und unzähligen Pässen habe ich trotz teilweise sehr sportlicher Fahrweise den Auspuff noch nicht aufgesetzt - Schuhe ist eigentlich schon normal (brauch bald neue Sohlen:megacool:).


    Würde daher auch mal die Einstellung des Federbeins überprüfen und ggf. etwas härter fahren.



    Schleifende Grüße ...


    Sven

    "Es ist schon alles gesagt - nur noch nicht von allen."
    Karl Valentin

  • Danke euch.


    Die Idee mit dem Zollstock ist mir nach dem Beitrag auch schon gekommen.


    Fürs fahren ist das Federbein, nach meinem Empfinden, gut eingestellt. nciht zu hart und nicht zu weich. Die Koffer waren bis auf Regenbekleidung und ne Wasserfalsche leer.


    Ich schaue mal.

  • Hi Red


    du kannst am Federbein nicht die Härte der Feder verstellen !


    Wenn du daran was verstellst, dann ist es die Federvorspannung, das heisst, wenn die Feder weiter gespannt wird, dann wird sie nicht härter, sie dehnt sich genauso weit wie vorher aus, nur mit dem Vorteil, dass das Heck etwas höher kommt.
    Also damit verstellst du "nur" die Höhe des Heck´s.



    Ist das Heck höher, dürfte der Endtopf weiter von der Fahrban weg sein.
    Und ich gehe mal davon aus, daß auch Sven das so meinte.


    Komplizierte Kist, wenn ich vor der Maschine knie, kann ich das bestimmt besser erklären...
    Ich hoffe, es ist mir gelungen, es auch so zu beschreiben :whistle:


    Gruß
    Roland

  • Hej roland, das mit der Feder ist schon kompliziert. Naja. Vllt trifft man sich ja. Aber ob das mein Fahrstil ändert, weiß ich nciht. Ich glaube es bringt mcih cniht weiter.


    Die Probe mit dem Zollstock hat mich nicht weitergebracaht.


    Aber pi mal Auge könnte es schon hinkommen, dass erst der Auspuff aufsetzt. Doof!:grumble:

  • Tja, das mit der Feder ist wirklich kompliziert. Deshalb versuche ich es mal zu erklären.


    Der Begriff "Federvorspannung" sagt eigentlich alles. Die Feder hat eine Federrate, z.B 18 N/mm (Werte frei erfunden). Wenn du sie Beispielsweise 5 mm "vorspannst", gibts du schon eine Kraft von 90 Newton drauf und brauchst für den 6ten Milimeter schon 108 Newton. Damit ist also mehr Kraft nötig um sie weiter einfedern zu lassen. Sie wird also sozusagen "härter". Und das Heck wird nur indirekt höher. Denn hinten bleibt das Heck auf gleicher Höhe und kann nicht soweit einfedern. Die Federvorspannung vorne läßt die Front dagegen leicht runter kommen. Es wird also dadurch die Geometrie des Motorrades leicht verändert. Sie wird mehr zum Sportler, als zum Tourer.


    Falls jemand daran zweifelt, kann dieser Jemand ja über eine schöne Bodenwelle fahren. Hier in Berlin haben wir genügend von denen. Und zwar einmal mit komplett vorgespannten und einmal mit komplett entspannten Federn.


    Also hast du mit dem Heck schon irgendwie recht, Cyberoland. Aber nur teilweise. Daher gibt es für jeden Fahrstil und für jede Beladung die passende Federvorspannung. Man muss sie für sich nur raus finden.


    Gruß Dennis

  • Das mit der Federvorspannung ist anscheinend auch kompliziert. Drum will ich nochmal meine Sicht der Federvorspannung erklären.


    Meine Meinung:
    Es geht darum, bei beladenem Motorrad (Fahrer+Gepäck), die Balance zwischen positivem und negativem Federweg einzustellen. Da spielt es keine Rolle, wieviel Kraft ich benötige um die Feder 1 mm weiter rein oder raus drehe. Die Feder wird soweit vorgespannt, dass der Negativfederweg etwa 1/3 beträgt und der Positivfederweg 2/3 und dabei wird immer dieselbe Kraft verwendet. Sinn des ganzen ist es, das Motorrad auf ein Niveau zu bringen, dass das Heck bei Unebenheiten nicht bis zum Anschlag des Stossdämpfers/Gabel ein- oder austaucht.


    Wenn der Fahrer 80 kg hat, der Gesamtfederweg 120mm beträgt (bleiben wir mal beim Heck) dann sollte die Feder soweit vorgespannt werden, dass das Heck beim Aufsitzen des Fahrers 40 mm absackt. Dann ist der Negativfederweg 40mm und der Positivfederweg 80 mm.
    Wenn der Fahrer nun nochmal 20 kg Gepäck mitnimmt, wird der Federweg sich verändern und zwar wird beim Aufsitzen des Fahrers das Heck ein paar mm tiefer einsacken. Sagen wir mal 5 mm. Dann ist der Negativfederweg nicht mehr 40 mm sondern 45, dadurch verringert sich der positivfederweg auf 75mm. Vielleicht reicht das, vielleicht auch nicht. Um das Motorrad wieder in die Ballance zu bringen, sollte nun die Feder um die 5mm gespannt werden. Dabei ist die Feder weder direkt noch indirekt kein mm oder Nm "härter" oder "weicher" geworden, sondern es wurde nur voreingestellt, wie weit das Heck eintauchen soll.
    Der Federweg wird gemessen von Achsmitte (Hinterrad) bis zu einem fixen Punkt am Heck. Dieser Punkt sollte von der Schwingenachse genauso weit entfernt sein, wie die Hinterachse von der Schwingenachse.


    Wenn mich aber das Verhältnis zwische positiv- und negativfederweg nicht interessiert, dann kann ich sicherlich irgendwas einstellen und feststellen dass es hart wird, oder weich. Denn habe ich kein Negativfedeweg bei voll vorgespanntem Federelement, dann wird das Motorrad nie bis zum Anschlag eintauchen. Dafür wird das Heck dann nach einer Unebenheit öfter mal den Bodenkontakt verlieren. Entspanne ich die Feder komplett, dann wird das Heck andauernd auf Block gehen. Aber das hat nichts mit der Härte der Feder zu tun, sondern eher mit einer unsinnigen Einstellung.


    nur meine Meinung!


    Eine gute Beschreibung zum einstellen des Fahrwerks habe ich hier gefunden - KLICK


    http://www.bikerpeters.de/Star….html#eineFragedesNiveaus


    Um nochmal auf deine Frage zurück zu kommen, Red, und da muss ich Dennis recht geben, den Fahrstil verändern wird es nicht, aber Versuch macht klug und zu zweit lässt sich einiges besser feststellen :nod:.
    Vielleicht sieht man sich ja eventuell auf den Racedays in Steinfurt? Werd mal am Sonntag dahin fahren wenn´s nicht regnet.


    Grüsse
    Roland

  • Vielen Dank für die schönen Erlärungen. :worship:Ich glaube mir ist einiges klarer geworden.:top:


    Man kann mit der Einstellung also auch verhindern, dass man mit dem Scheinwerfer in den Himmel leuchtet, wenn man Gepäck drauf hat.


    Ich werde mir den Link am WE mal durchlesen. Ich glaube da ist auch die Druckstufe erklärt. Wenn nicht, kommt Sontnagabend eine Frage dazu;-)


    @ Roland: Die Racedays sind ne Idee wert morgens 11Uhr zu den Motorrädern, wenn ich nicht zu lange arbeiten muss. Dann kommt die Dicke mal wieder Richtung alter Heimat.

  • Hi Roland


    Wie ich das sehe meinst du schon das selbe. Und ich glaube das Thema könnten wir hier noch weiter mit sehr vielen Erklärungsversuchen füllen. Das Wichtigste ist ja nur, dass die Feder passend eingestellt ist und keiner zuerst mit dem Auspuff sondern erst mit den Fußrasten aufsetzt.


    Ich habe nur versucht die Materie dahinter zu erklären. Ist mir vielleicht nicht so gut gelungen. Da kommt bei mir das Studium durch. Vielleicht diskutieren wir das irgendwann bei einem Treffen zuende. Dann haben wir die Feder mal im Blickfeld.


    Also wünsche ich jedem eine richtige Einstellung bei der Feder und allzeit gute Fahrt.


    Gruß Dennis