Hallo in die Runde,
ein kurzes Resumée nach etwas über 2000 Kilometern im Dreiländer-Eck Österreich (Kärnten), Italien, Slowenien mit Pässen wie Loiblpass, Nassfeldpass, Passo di Pura, Vrsics, Zoncolan, Staller Sattel, Nockalmstraße etc. pp.:
Der Motor ist einsame Klasse, zieht breitbandig immer und in (fast) jeder Situation ab ca. 2000 Umdrehungen (manchmal sogar darunter) sauber hoch. Ob man überholt, muss man sich da oft gar nicht wirklich überlegen - ein Dreh am Gasgriff und fertig.
Das Fahrwerk ist auf Autobahn und Landstraßen 1. Ordnung mit großen Kurvenradien ideal - man fährt bolzstabil auch bei höheren (mitunter nicht StVo-konformen) Tempi. Ab Straßen 2. Ordnung muss man beim Kurvenfahren anfangen zu arbeiten und bei Straßen 3. Ordnung, schlechten Fahrbahnen sowie Passstraßen muss man richtig schwer arbeiten: Ohne einen kräftigen Lenkimpuls geht nix. Das erfordert bei langen Touren eine gute Kondition vor allem im Oberkörper und den Armen. Speziell bei schlechten Fahrbahnbelägen und engen Kurvenradien artet das Fahren mitunter zu einer Art Rodeoreiten aus (hängt natürlich auch von der gefahrenen Geschwindigkeit ab). Auf dem Gebiet bin ich mit meiner Bonneville eigentlich besser bedient, weil sie wesentlich leichter fahrbar ist, aber es hat trotzdem viel Spaß gemacht.
Die Bremsen (vorne) haben sich in allen Situationen als sehr gut ansprechend und verzögernd erwiesen. Das Vertrauen dazu ist da. An das Einnicken beim harten Bremsen muss ich mich noch gewöhnen bzw. eventuell mal etwas an der Gabel (Federn, Ölstand) machen. Bei einer steilen Passabfahrt ist mir die hintere Bremse ausgestiegen (Tritt auf den Hebel - und nix!), vermutlich Dampfblasenbildung wegen zu alter Bremsflüssigkeit (da kann das Bike nichts für). Die Situation war heikel, weil die Straße voller Split und kleiner Steinchen war und man deshalb besser hinten als vorne bremsen sollte, um nicht übers Vorderrad zu rutschen. Mein Freund Robert hat sich mit seiner R 1200 GS vor mich gesetzt und gesagt: „Im Notfall fährst du mir hinten drauf!" Unten im Tal war die Bremswirkung hinten dann wieder vorhanden …
Also: Am besten die Bremsflüssigkeit regelmäßig alle zwei Jahre wechseln!!!
Ein besonderes Kapitel ist das Schalten: Im Stand ist es Schwer(st)arbeit, vom 1. in den 2. Gang zu schalten (es hakt). Den Leerlauf findet man nur vom 2. Gang durch vorsichtiges Antippen. Einmal in Fahrt, lässt sich das Getriebe gut durchschalten, sogar an Spitzkehren in den 1. Gang und von dort wieder nach oben. Versuche, das Kupplungsseil anders zu spannen bzw. das Leerspiel zu modifizieren, führten dazu, dass sich zwar nun im Stand vom 1. in den 2. Gang gut schalten ließ, dafür aber beim Beschleunigen den Pass hoch die Kupplung schleifte und kein völliger Kraftschluss vorlag. Also am Pass oben wieder alles zurück.
Grüße,
Andy