Sprint GT - jetzt auch amtlich

Hab vorgestern das erste Mal auf der SprintGT gesessen. Es sitzt sich nahezu exakt, wie auf meiner ST (gleiche Sitzgeometrie) und dem Grunde nach hat man auch das gleiche Bild vor Augen, wenn da nicht die nunmehr offenen Verkleidungsbereiche unterhalb der Scheinwerfer am Durchgang der Gabel wären. Das sieht aus, wie "hingeborgt" und ist vielleicht ein Ergebnis des Rotstifts. Die Sitzbank selbst ist wohl ein ganz klein wenig breiter und der Soziusplatz um einiges niedriger, was der Langstreckentauglichkeit zuträglich sein dürfte.

Der doch recht groß geratene Endtopf auf der rechten Seite ist sicher die Grundlage dafür, mit großen Koffern auf Reisen gehen zu können, aber mit den einzigartigen Emotionen - wie beim Blick auf die Triple-underseat-Anlage - ist es nun (leider) vorbei. Das nun gewonenne Staufach unterm Sitz mögen manche als Gewinn bezeichnen. Ich hab's mir angeschaut: Hamsterhöle! Viel bekommt man da auch nicht rein. Aber immerhin, es ist da (ich habs bei meiner ST in den letzten 5 Jahren allerdings niemals wirklich vermisst)!
Zu den Koffern selbst: Ja, sie sind groß, sogar sehr groß! Aber damit ist der Anblick des Hecks mit diesen Schränken auch sehr gewöhnungbedürftig geworden! Für die längere Tour zu Zweit sicher von Vorteil, aber wenn man doch meist alleine unterwegs ist.... Auf jeden Fall waren sie wesentlich einfacher und schneller anzumontieren, als bei der ST. Ein deutlicher Gewinn!

Am kommenden Wochenende steht nun der Praxistest an und liegen ca. 300 Testkilometer vor mir und der GT. Und bevor ich mich nächste Woche dann in den Urlaub verdrücke werde ich über meine Erlebnisse und Erfahrungen berichten in der Hoffnung, dem Einen oder Anderen helfen zu können.
Euer Bummelbiker Andreas

So, hab mir die Sprint GT am letzten Wochenende bei mehr als 35°C und über fast 500 km (teilweise mit Sozia) ordentlich zur Brust genommen.
Das Fazit:
1. Es ist ein tolles Motorrad! 2. Sie ist anders als die Sprint ST!

Zu den Details:

Wie schon in meinem vorstehenden Beitrag erwähnt, sitzt man als Fahrer ähnlich (oder ebenso), wie auf der ST. Es passt alles. Ein kurzer Ritt über die Autobahn zeigte, dass der Windschutz für den Oberkörper gut ist, der Kopf eines durchschnittlichen 1.80-Typen wackelt aber ab 140 km/h recht heftig. Meine Gute fühlte sich hinter mir als Sozia noch ein wenig bequemer, als auf der ST. Also: Ziel im Wesentlichen erreicht!

Die Sitzbank ist breiter als bei meiner ST. Das führte dazu, dass meine Beine durch den anderen Winkel beim Herunternehmen anfangs mühe hatten, die GT auszubalancieren. Für kleiner Fahrer/Fahrerinnen als 175 cm Lauf- und Lebensgröße dürfte das ein echtes Problem werden! Dafür ist die Bequemlichkeit auf längeren Strecken auf jeden Fall gegeben!
Der Motor läuft druckvoll aus allen Bereichen, genau so wie ich's auch von meiner ST gewohnt bin. Die paar PS mehr hab ich nicht wirklich gespürt und auch nicht gebraucht. Der Klang war triple-mäßig kernig, aber bei weitem nicht mehr so satt und Gänsehaut erzeugend wie bei meiner ST!

Das Getriebe ließ sich einen Tick leichter schalten, obwohl die Maschine erst von mir eingefahren wurde. Ich bin da des Lobes voll, hat super Spaß gemacht, zwischen den Gängen hoch und runter zu hächeln.

Die Bremsen waren auch ein Stück bissiger, als bei meiner ST. Am Anfang war's ne kurze Frage der Gewöhnung, aber dann war auch das Anbremsen mit etwas leichterem Zug in der rechten Hand richtig geil!

Am Samstag hab ich die Koffer in Anspruch genommen und muss sagen, die sind tatsächlich spitzenmäßig. Sie sind groß, ohne störende Stege innen und lassen sich so leicht anhängen, dass ich's anfangs gar nicht glauben wollte!
Nun zur Handlichkeit: Die GT ist für eine "Gran Tourismo" sehr handlich. Aber: die ST ist und bleibt doch noch einen Tick handlicher, weil sie eben kürzer ist!

Eine erste Zusammenfassung von mir:

Die GT ist anders als die ST! Sie ist ein edles Reisemotorrad für die längere Tour zu Zweit. Sie ist nicht mehr das sportlicher Bike für die lange Solo-Tour. Das ist (jedenfalls für mich) ein, feiner- aber wesentlicher Unterschied.
Die Emotionen halten sich in Grenzen, zumal das dicke Rohr an der rechten Seite im Vergleich zur Underseat-Anlage der ST auch kaum große Beifallsstürme hervorrufen kann. Die Farbe des getesteten Bikes war das dunkle Marine-Blau, wem's gefällt?! Das Königsblau meiner ST gefällt mir persönlich viel besser, aber das ist ja wirklich eine reine Geschmackssache.
Für mich stellt - insgesamt gesehen - die Sprint GT eine Bereicherung der Bike-Palette von Triumph dar.

Nach diesem Test gibt es nach meiner ÜBERZEUGUNG keinen Grund, die Sprint ST aus dem (deutschen) Programm zu nehmen!!!! Aber auf mich hört ja keiner....! Leider! Ich habe mich im Januar 2005 spontan und emotional für eine der ersten Sprint ST entschieden. Diese Emotionen habe ich bei meinem Mopped heute noch immer. Bei der Sprint GT hatte ich sie in dieser entscheidenden Art und Weise nicht! Wie gesagt: Ein tolles Reisebike für den langen Trip zu Zweit, keine Frage....!

Beste Grüße, Euer Bummelbiker
Andreas