Oder: ein Tag bei BDPerformance
Hallo SPRINTer,
nach dem ich mehrere Telefonate mit Babs Dewald von BDPerformance geführt hatte, bei denen sie mir sehr kompetent und geduldig alle meine Fragen beantwortet hatte, habe ich bereits im Frühjahr beschlossen, das meine Lady eine "Wellness Kur" bekommen sollte. Dies hab ich vor ein paar Tagen wahr gemacht.
Babs macht die telefonische Beratung und Betreuung der Kunden, damit ihr Mann Bernd sich voll und ungestört auf die Technik konzentrieren kann. Sie sagt selbst über ihn: "Bernd ist ein absoluter Technikfreak".
Im Zuge der Umbauaktion auf den Laser Xtreme Auspuff, den Udo (Derwisch) durch sein handwerkliches Geschick in die Tat umsetzte (siehe auch hier: KLICK), bot es sich regelrecht an. Der Umbau fand in der Nähe von Kassel statt. BDPerformance hat seinen Sitz in Paderborn. Das sind gerad so 130 km Entfernung.
Aber der Reihe nach ....
Wie der Eine oder die Andere schon weiß, hab ich besagtes elektronisches "Zauberkästchen" verbaut. Dies wurde mit dem Standard Mapping für Europa geliefert. D.h., das dieses Mapping so eingestellt ist, das ein gesunder Mittelwert für die Gemischaufbereitung und dem Kennfeld angenommen wird, der dafür sorgt, das die Lady so ziemlich in allen Lagen mit dem BMC oder K&N Filter und dem Seirentopf rund läuft.
Hierbei wird die Serienstreuung, die durch die Fertigung der Motoren entstehen kann, der einzelnen Zylinder nicht berücksichtigt und auch nicht die unterschiedlichen Spritqualitäten (den hochwertigsten Sprit gibt es in D, A und CH).
Es besteht die Möglichkeit, das unsere Lady nach dem Einbau entweder zu fett oder zu mager läuft. Ebenso können die Werte der einzelnen Zylinder untereinander sehr unterschiedlich ausfallen. Und was ist daran jetzt so schlimm? An sich nichts, solange die Abweichungen sich in gewissen Grenzen bewegen. Aber wer weiß das schon?
Bei zu fett eingestellten Motoren (=Motor erhält mehr Sprit als er zur Verbrennung braucht) hat man z.B. einen höheren Spritverbrauch als wirklich notwendig wäre. Zudem werden durch den "überschüssigen" Sprit u.U. die Zylinderlaufbahnen vom Ölfilm gesäubert, der aber für notwendig für die Schmierung ist. Zu fett eingestellte Motoren sind z.B. am schwarzen Kerzenbild und auch am Geruch (Benzingestank) zu erkennen.
Zu mager eingestellte Motoren (=Motor bekommt mehr Luft als er benötigt) wiederum können leicht durch Überhitzung zu kapitalen Motorschäden führen. Auch hier kann man auf die einfachste Art am Kerzenbild erkennen, ob der Motor zu mager ist: das Kerzenbild ist weiß.
Eine optimale Einstellung sorgt dafür, das der Spritverbrauch sich im Rahmen des Üblichen hält, das eine optimale Leistungsentfaltung gewährleistet ist und sorgt auch für die Langlebigkiet des Motors. Das Kerzenbild ist in diesem Fall rehbraun.
Soviel zu der einfachsten Prüfmethode, die sich auch ohne grössere Prüfgräte durchführen lässt.
Ich habe mich entschlossen, das mein Motor professionell abgestimmt werden soll. Denn das was auf der Seite von BDPerformace zu lesen ist (KLICK), klingt für mich logisch und nachvollziehbar. Und weil auf der Seite alles so schön erklärt ist, verzichte ich hier näher darauf einzugehen ...
Udo und ich brachen also am Montag morgen Richtung Paderborn (genauer: Bad Lippspringe) mit unseren Ladies auf. Bei unserer Ankunft wurden wir herzlich vom Chef selbst, Bernd Dewald, begrüsst. Er hörte sich meine Schilderung bzgl. Umbau an und holte sogleich ein Phonmessgerät, um die Anlage auf TÜV-Tauglichkeit zu prüfen. Ein Nicken von ihm beruhigte mich sogleich.
Das Motorrad wurde von mir in den Vorraum geschoben um dann von ihm in den Werkstattraum geschoben zu werden.
An dieser Stelle muß ich vielleicht einflechten, das es nicht erlaubt ist den Werkstattbereich zu betreten. Ebenso ist das Filmen und Fotografieren nur nach vorheriger Absprache mit ihm gestattet. Ich hatte vollstes Verständnis dafür, denn die Mitbewerber schlafen auch nicht.
Was nun im Einzelnen gemacht wurde, kann ich leider nicht berichten, da ich nicht allzuviel sah. Nur soviel ist mir bekannt:
- die Verkleidungsteile links und rechts wurden abgenommen
- direkt an den Krümmern wurden drei Messstellen angebracht, um die selektive Zylindermessung durchführen zu können
- an der ECU wurde die Drehzahl abgenommen, die zur Messung erforderich ist
Das Motorrad wurde auf den P4 Ammerschläger Prüfstand geschoben, dort mit 200 kg Zugkraft mit dem Hinterrad gegen die Prüfwalze verzurrt und dann verkabelt. Nach der Warmlaufphase des Motors begannen die Prüfläufe. Hierbei wurde für jeden Zylinder ([FONT=Verdana, Arial, Helvetica, sans-serif]zylinderselektive Messung) die einzelnen Drosselklappenstellungen "gefahren". Und erst wenn hier alle Werte identisch mit den anderen Zylindern sind, wird ein Gesamtmapping für das Motorrad erstellt.
Die Prüfläufe haben bei meiner Lady zu folgenden Egebnissen geführt und wurden entsprechenden korrigiert bzw. behoben:
[/FONT]
- der rechte Zylinder war zu fett
- der mittlere Zylinder zu mager
- der linke Zylinder "Normal"
was natürlich dafür gesorgt hat, dass das gemeinschaftliche Abgas aller Zylinder bei meiner Lady zwar soweit gestimmt hat, aber auf den einzelnen Zylinder betrachtet natürlich ausserhalb der Toleranz lagen.
Der weitere Prüflauf brachte dann zu Tage, das der Motor in gewissen Drehzahlbereichen in einen Fett- und ein Magerlaufbereich kamen. Diese wurden auch normalisiert.
Dazu gab es von Bernd zum Abschluss noch ein paar kostenlose Tipps, die ich bei Zeit mal ausprobieren werde.
Fazit: man sieht nach ca. 7 Stunden Arbeit keine optische Veränderung am Motorrad, aber das Durchführen dieser Arbeit hat sich von meinem Gefühl her absolut gelohnt und ich kann es jedem SPRINTer nur weiterempfehlen, die ebenfalls ein "Zauberkästchen" o.ä. verbaut haben (leider ist es sonst nicht möglich, die Werte bei unserer Lady zu beeinflussen).
Kompetente Beratung, professionell durchgeführte Arbeiten, sehr sympathische und echt nette Leute die Beiden!
Prädikat: absolut empfehlenswert!
Danke Bernd und Babs 
.
Grüssle
Jürgen
7 stunden gedauert hat
, danke jürgen für deinen ausführlichen bericht
.
