Stecker- / Verteilerleiste

    • Offizieller Beitrag

    ja moin erstmal,


    ich ärgere mich jedesmal darüber, wenn ich ein elektrisches Bauteil (Warnblinker, Gegensprechanlage, Navi, etc.) anschließen will und ich nach entsprechenden Anschlußmöglichkeiten suchen muss.


    Darum die Frage an unsere Elektroniker:
    Gibt es so etwas wie einen "Verteiler", wo einmal die Zuleitungen (Dauerplus, Zündungplus, Masse) dran kommen und auf der anderen Seite, drei oder besser noch vier Abgänge dran sind, und
    wo sich alles schön einfach stecken läßt? Oder kann man (ich) so etwas auch selber bauen?
    Diesen Verteiler einmal vorne und einmal in der Nähe der Batterie, oder Heckleuchte, mit Sicherung angebracht, würde so manche vergeudete Stunde fummeln und ärgern vermeiden helfen.


    Grüße
    Koko

  • Hallo Koko,

    ob es sowas auf dem freien Markt zu kaufen gibt, weiß ich nicht. Aber Du bist nicht alleine, der sich darüber Gedanken macht :whistle:

    CrazyHarry und ich haben uns bereits vor einem Jahr damit beschäftigt. Ein Stromverteiler mit folgenden elektrischen Eigenschaften wäre doch ideal:


    Es stehen mehrere folgende Anschlüsse zum Anstecken bereit:

    • 12V Dauerplus
    • 12V geschaltet
    • Masse

    Aus der Idee hat CrazyHarry folgenden Prototypen entwickelt:



    Das Teil ist 80x30x20 mm³ (LxBxH) groß. Vom Bordnetz kommen 12V Dauerplus, 12V geschaltet und Masse. Diese Klemmen stehen dann mehrfach zur Verfügung. Und damit die geschalteten 12V nicht belastet werden, ist noch ein Relais auf der Platine. Die verwendeten Klemmen sind CageClamp-Klemmen, d.h. die Leitungen werden sicher geklemmt und nicht geschraubt.

    Naja, da wir beide auch sonst genügend zu tun haben, haben wir nicht weiter gemacht. Das nächste wäre dann ein passendes wasserfestes Gehäuse. Interessant wären auch Klemmen mit eingebauter Sicherung. Aber dann wird die Bauform größer ...

    Also bitte nicht nach der Lieferzeit fragen -war nur ein Prototyp. Vielleicht dient es euch als Anregung :whistle:

    Ciao,
    Peter

    Wenn alle Stricke reißen, häng ich mich auf. :guffaw:
    (Johann Nepomuk Eduard Ambrosius Nestroy, Schauspieler Österreich 1801 bis 1862)

  • .... und falls jemand Ambitionen zum Nachbau hat - bittesehr :flowers:

    Benötigt wird (Reichelt-Bestell-Nummern):
    10x WAGO 236-744 Anschlußklemme blau
    5x WAGO 236-746 Anschlußklemme orange
    5x WAGO 236-401 Anschlußklemme grau
    2x WAGO 236-764 Abschlußdeckel blau
    1x WAGO 745-801 Anschlußklemme grau
    1x WAGO 745-804 Anschlußklemme blau
    1x WAGO 745-100 Abschlußdeckel grau
    1x SMD 1N4007 Diode
    1x FTR K1CK012W Relais
    Platine

    Zum Löten benötigt man eine richtiges "Brateisen" - durch die breiten Leiterbahnen ist ein Feinlötkolben eher ungeeignet. Ich empfehle die Leiterbahnen komplett zu verzinnen.

    Im Anhang Bestückungsplan und Layout (1200 dpi-BMP-Datei)

    gruss
    Harry

    • Offizieller Beitrag


    Bahnhof?!


    Doof ist , dass ich keinerlei Händchen in Sachen Elektronik habe. Hast Du ein Strickmuster als Datei angehängt?


    Ich würde mir ja noch zutrauen die Teile zu bestellen, aber das war's dann auch schon, leider. Ich bin da genauso auf Hilfe angewiesen wie Wolf.


    Ich hab jetzt auch viel einfacher gedacht, eine Art Stromschiene mit Anschluß an der einen Seite und Steckkontakte, die auf dieser Schiene befestigt werden. Und das alles im Modellbauformat.
    Wozu das Relais gut sein soll verstehe ich jetzt überhaupt nicht. Nichts angeschlossen, nichts Strom kann fließen.


    MfG
    Koko

  • Hallo zusammen

    Das Relais dient der "Entlastung" der originalen Elektrik. Soll heissen, die Zündung (plus 12 Volt) steuert das Relais an, welches dann wiederum die 12 Volt über ein direktes Kabel von der Batterie durchschaltet. Der Vorteil liegt in der höheren (oder besser angepassten) Strombelastbarkeit der Schaltung. So eine Geschichte sollte aber mit Sicherungen versehen und wassergeschützt ausgeführt sein.

    Grundsätzlich ist es kein Problem so einen Verteiler zu bauen. Ich würde trotzdem 6,3mm Flachsteckzungen (für Crimpstecker) benutzen wollen.

    Kurz noch etwas zum Abgriff der einzelnen Leitungen (Signale). Bei der 1050er gibt es vorne rechts unter dem Tank, bei der 955er vor dem Rücklicht, einen von Triumph für die optionale Alarmanlage vorbereiteten Anschlusstecker. Dort liegen +12 Volt, Zündung, Masse und Blinker recht und links an. Diese Anschluss ist abgesichert und lässt sich bestens zum Einbau von diversen Extras benutzen. Allerdings sollten Verbraucher mit höherem Strombedarf (eine zusätzliche Bordsteckdose oder Heizgriffe zum Beispiel) getrennt abgesichert und geschaltet werden.

    Man könnte also einen Einbausatz vorbereiten, der dann an diesen Anschlusstecker, an die Batterie und an die Fahrzeugmasse anzuschliessen wäre. Das könnte dann auch von Elektro/Elektroniklaien ausgeführt werden (siehe Automatische Lichtschaltung für die 1050er).

    Gruss Harald

    "Wer keine üblen Gewohnheiten hat, hat wahrscheinlich auch keine Persönlichkeit", William Faulkner

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Harald, Peter, Crazy Harry,


    vor meinem geistigen Auge läuft gerade folgender Film ab:


    Ich greife mir das Päckchen, welches Heute angekommen ist und renne in die Garage, reiße es auf und entnehme den neuen Kabelbaum.
    Die eine Seite plaziere ich unter der Frontabdeckung, die andere Seite führe ich in die Nähe der Batterie. Noch den Kabelbaum sauber mit Kabelbinder befestigt und den Stecker in den von Harald beschrieben Stecker stecken, FERTIG! :applause:


    Bleibt das nur ein Traum? :whistle:


    Grüße
    Koko

  • Solltest Du ein Päckchen unter'm Weihnachtsbaum erwarten, träume weiter.
    Könntest Du bis Januar oder Februar warten wollen, ich denke das wäre machbar. Wir sollten am 04.12. in Bremen einfach einmal darüber reden.

    Gruss Harald

    "Wer keine üblen Gewohnheiten hat, hat wahrscheinlich auch keine Persönlichkeit", William Faulkner

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Harald,


    wenn ich mich Recht entsinne, hatte ich in meinem Traum T-Shirt und kurze Hosen an. :guffaw:


    Wir schnacken in Bremen drüber.


    Herzlich Grüße
    Koko



  • Grundsätzlich ist es kein Problem so einen Verteiler zu bauen. Ich würde trotzdem 6,3mm Flachsteckzungen (für Crimpstecker) benutzen wollen.


    Da ich von gecrimpten Kontakten prinzipiell nicht viel halte, darfst du gerne eine Platine layouten und hier zeigen.
    Wie man am Namen meines Layouts sieht, ist das Version 4 der Verteilers. Dabei waren steckbare Schraubklemmen und auch Flachstecker (gibts ja als Printkontakte). Was mich aber gestört hat, war die Tatsache, daß ich dann doch einen Stecker an das Kabel machen muß. So wird das Kabel abisoliert und in die Klemme gesteckt - fertig. Wer Wago kenn weiß daß Wago sehr gute Klemmen herstellt (nein ich arbeite nicht bei denen. @Wago: Werbehonorar bitte an mich - Kontoverbindung auf Anfrage :laugh:).

    Elektronik arbeitet mit Rauch - wenn man den Rauch raus läßt, funktioniert es nicht mehr.
    Electronics works with smoke - if you let the smoke out, it works no longer.



  • ...Da ich von gecrimpten Kontakten prinzipiell nicht viel halte...



    Gibt es dafür auch einen besonderen Grund?

    Äusserst interessierter Gruss
    Harald

    "Wer keine üblen Gewohnheiten hat, hat wahrscheinlich auch keine Persönlichkeit", William Faulkner

  • Gibt es dafür auch einen besonderen Grund?

    Äusserst interessierter Gruss
    Harald


    Nun das mag Blödsinn sein, aber meinen Überlegungen nach kann die Haltbarkeit, Zugfestigkeit und vor allem Korrosionbeständigkeit eigentlich nicht so besonders gut sein. Der letzte Punkt bereitet mir dabei das größte Kopfzerbrechen. Es werden 2 verschiedene Metalle zusammen gepresst (Kupfer und [ich nehme an] Zinn [verzinnt]) und wenn das auch nur ein bisschen feucht wird: galvanisches Element und zersetzung des unedleren Metalls.
    Außerdem habe ich früher die Erfahrung gemacht, daß meine gecrimpten Kontakte sich immer früher oder später gelöst haben - das kann/mag wohl an der Crimpzange gelegen haben :whistle:

    Im Falle eine solchen Verteilers bedeutet ein zusätzlicher Stecker aber auch zusätzliche Arbeit und erfordert spezielles Werkzeug (Crimpzange). Ein Verteiler mit (im einfachsten Fall) Schraubklemmen läßt sich mit einem Schraubendreher anschließen (den hat ja wohl sicher jeder), bei den von mir verwendeten Wago-Klemmen benötigt man ein Betätigungswerkzeug (<1€), eine Zange für Flachstecker liegt bei 10..150€ (die 2€-Teile erwähne ich jetzt mal nicht, da man das nicht als Werkzeug bezeichnen kann). Nicht zu vergessen der Stecker selber kostet auch etwas - bei Schraubklemmen/Wago entfällt das.

    Und jede zustätzliche Verbindung in einem Kabelweg ist eine zusätzliche Fehlerquelle (wie gesagt Korrosion, aber auch Übergangswiderstände, Wackler).

    Klar kann man jetzt sicher jedes meiner Argumente wiederlegen, aber deswegen stand auch ganz oben "meinen Überlegungen nach".

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  • Hallo Dietmar

    Danke für Deine Ausführungen, Blödsinn sind sie keinesfalls und wiederlegen will ich sie auch nicht. Kaum ein elektrischer Kontakt (egal wie er mechanisch ausgeführt wurde, also geschraubt, geklemmt oder gecrimpt) ist für "agressive" Umweltbedingungen ausgelegt. Eine vernüftige Crimpverbindung, mit dem entsprechenden Werkzeug (hochwertige Crimpzange) ausgeführt, ist aber Standard im KFZ-Bereich und hat sich mehr als bewährt. Früher hatte ich dieser Technik auch nicht getraut und die Stecker zusätzlich verlötet. Je nach mechanischer Beanspruchung stellten sich aber recht schnell Kabelbrüche direkt neben der Lötstelle ein. Inzwischen benutze ich gedichtete Steckverbinder oder (wo das nicht möglich ist) einfach viel Fett. Ich habe damit bisher nur positive Erfahrungen gemacht.

    Die von Dir verwendeten Wago-Klemmen kenne ich auch. Die Teile sind super, bei Schaltschränken, Gebäudeinstallationen usw. Ich hätte da aber genau die gleichen Vorbehalte wegen Korrosion, wie Du bei den Crimpsteckern. Ich habe damit aber keine Erfahrungen im KFZ-Bereich. Zusätzlich hat diese Technik für mich noch etwas von "Laborbedingungen", alle Anschlüsse sind ohne grossen Aufwand jederzeit änderbar. Das ist sicherlich ein grosser Vorteil, birgt aber auch weitere Risiken in sich. Um eine Schaltung zu testen, oder um ohne entsprechendes Werkzeug eine solche anschliessen zu können, sind die Wago-Klemmen sicherlich von Vorteil. Um jemandem ohne entsprechende Vorkenntnisse der Elektotechnik / Elektronik und ohne entsprechender Werkzeugausstattung den Anschluss solcher Schaltungen zu ermöglichen, würde ich immer gecrimpte und komplett vorbereitete Anschlussätze (wie bei der Lichtschaltung) favorisieren.

    Egal wie man die Sache angeht, Dein Grundgedanke eines solchen Verteilers ist sehr gut und Bedarf besteht auch. Wie ein solches Teil letztendlich aussehen könnte (oder sollte), müssten die Anwender entscheiden. Bei beiden Varianten gibt es aus meiner Sicht sowohl Vor- als auch Nachteile.

    Und ein konstruktiver Dialog hat noch nie geschadet ...
    Gruss Harald

    "Wer keine üblen Gewohnheiten hat, hat wahrscheinlich auch keine Persönlichkeit", William Faulkner

  • Hallo Dietmar und Harald,


    ein paar Zeilen von mir zum Thema Kontaktieren.

    • Crimpen: wenn das Werkzeug, sprich die Crimpzange genau zum Kontakt und der Leitungsquerschnitt genau zum Kontakt passt, ist die Crimpverbindung sicher und sogar gasdicht. Doch wer hat schon das passende, meist teure, Werkzeug? Das aus dem Baumarkt oder dem KFZ-Zubehörhandel tut's garantiert nicht!
    • Klemmen mit CageClamp-Technologie (z.B. WAGO): hier ist die Verbindung sogar in einem sehr variablen Querschnittsbereich sicher und auch gasdicht. Ein spezielles Werkzeug ist nicht notwendig.

    Die industrielle CageClamp-Technologie darf nicht mit den einfachen Verteilerklemmen verwechselt werden, wie sie in der Gebäudeinstallation verwendet werden. Anschlüsse mit CageClamp-Technologie werden z.B. auch in Baumaschinen und Zügen eingesetzt. Sie sind viel unanfälliger gegen Vibrationen als alle anderen Verbindungen.

    Ciao,
    Peter

    P.S.: Auch ich stehe nicht auf der Gehaltsliste von WAGO

    Wenn alle Stricke reißen, häng ich mich auf. :guffaw:
    (Johann Nepomuk Eduard Ambrosius Nestroy, Schauspieler Österreich 1801 bis 1862)