Die Reifenfrage

  • Moin,


    ich will es mal versuchen.... :smile:


    In einem Fahrsicherheitstraining wurde uns erzählt, daß man mit gezogener Kupplung den Kraftschluß vom Motor unterbindet und das Motorrad dann mit weniger "Fliehkräften" zur Seite zu tun hat.
    Zudem hat auch der Reifen gemäß Kamm'schen Kreis keine Beschleunigungs- oder Bremskräfte zu übertragen und somit bleibt für die Seitenführungskräfte (d.h. für den Grip) mehr übrig.


    In einem Buch ("Alles im Griff" von Lee Parks) wurde das mal ganz anschaulich mit einer Pizza verglichen. Wenn man fährt hat man hinsichtlich der Reifenhaftung immer eine Pizza vor sich. Und von dieser Pizza wollen Herr Beschleunigung, Herr Bremsen und Herr Schräglage etwas haben. Und als Fahrer muß man diese Pizza zwischen den Dreien aufteilen. Wenn ich also in einer Kurve Herrn Beschleunigung (Gas geben) Teile dieser Pizza zuteile auf die auch Herr Schräglage ein Auge geworfen hat, wird mir ein Reifen wegrutschen.
    Durch das Ziehen der Kupplung nehme ich nun aber Herrn Beschleunigung alle seine Pizzastücke weg und somit hat Herr Schräglage einfach mehr zur Verfügung. Das hat zur Folge, daß das ich mit dem Motorrad eine tiefere Schräglage einnehmen kann, was wiederum zu einem engeren Radius führt.


    Ich weiß, daß das alles ziemlich albern klingt, finde dieses Gedankenmodell aber andererseits sehr einleuchtend.


    Wenn man es mal ausprobiert, dann kippt das Motorrad in einer Kurve oder Kreisbahn sofort in einen engeren Radius, wenn man die Kupplung zieht. Bei Übungen zu Notmanövern in der Kurve wird das Ziehen der Kupplung immer dann gezeigt, wenn man einem Hindernis ins Kurveninnere ausweichen muß.


    Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob das so verständlich ist, hoffe aber das es ein wenig zur Aufhellung beiträgt.


    Gruß,
    Dietmar

  • Probier's einfach mal aus.... jetzt bitte nicht wegen mir zu schnell in Kurven brettern :cry:


    Sondern einfach mal ne Kurve anfahren, in der Kurve Kupplung ziehen...


    Wieso das so ist? *hmmm* wenn ich das so gut erklären könnte, ich denk mal weil dein Hinterrad nicht mehr auf Zug ist... Hab da bei dem Geschwätz vom Instruktor nicht immer aufgepasst aber es geht!



    *EDIT*


    @ Dietmar: ja klingt verständnissvoll und ist das, was ich meinte ;)

  • Hallo Dietmar,


    perfekt und sehr anschaulich (einprägsam) beschrieben:top:


    Grüße
    Bernd

    "Omnia sunt venena, nihil est sine veneno. Dosis sola facit venenum" (paracelsus 1493 - 1541)


    "All Ding´sind Gift und nichts ist ohn´Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist"

  • Guten Morgen Ihr lieben "Erklär-Bären" :whistle:

    Würde ja mal vorschlagen, bevor einer die Kupplung in der Kurve zieht, sollte man das Feeling hierfür in Ausweihmanövern (ähnlich wie beim Sicherheitstraining ) testen...
    Man muss ja nicht gleich in die vollen gehen - bevor es eine böse Überraschung gibt... :cry:

    Ansonsten wollte ich nur anmerken, das Karsten sich den Z6 auf die ST hat ziehen und absolut begeistert ist von dem Reifen - die Elefanten leben auch nicht mehr.. :tongue:

    Habt ein schönes sonniges Wochenende..

    LG
    Kaddy

    Zitat

    Wer zuletzt lacht, hast´s zu spät verstanden

  • woher habt Ihr alle die Info, das der 2CT innen eine härtere Mischung hat ? könnte die nicht aus der bisherigen Mischung stammen und an den Flanken ist eine weichere ... damit bekommt man nicht mehr km ..

    es gibt 2 Möglichkeiten um von A nach B zu gelangen: Mig 29 oder K 12 R Sport


    Siegfried


    [SHIELD]Halle in :sachsenanhalt: [/SHIELD]

  • woher habt Ihr alle die Info, das der 2CT innen eine härtere Mischung hat ? könnte die nicht aus der bisherigen Mischung stammen und an den Flanken ist eine weichere ... damit bekommt man nicht mehr km ..




    so könnts natürlich auch sein :whistle:

    • Offizieller Beitrag




    Hi @ all,


    das klingt ja alles ziemlich einleuchtend, aber ......


    sowie meine Lady in die Kurve "fällt", rutscht die Pizza vom Tank. :guffaw:



    :jester: Joersch

  • Hi Leute,


    versucht es doch einfach mal mit "Gas lupfen (Gas wegnehmen) "


    =gleicher Effekt


    die Vorteile: kein verlorener Kraftschluß/ keine Gefahr beim wieder einkuppeln von blockierendem Hinterrad/ instinktiv besser durchführbar/ einfacher in der Handhabung/ schnelle Gegen-Korrektur möglich durch Gas geben.


    Nachteile: mir fällt keiner ein


    Wie hier schon angesprochen- einfach mal auf freier Strecke im unkritischen Bereich probieren und oder Sicherheits-Training´s absolvieren!


    Gruß Udo


    (Sorry-musste ich mal loswerden....auch wenn es eigentlich nicht in einen Reifen-Thread gehört)

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  • Moin zusammen,
    ich möchte mal auf eine mögliche Fahrtechnik bei enger werdenden Kurven b.z.w. wenn ich mich am Limit wähne zu "sprechen" kommen.
    Der MiPiRo machte meine ST 955i ja etwas schräglagenfaul, da hab ich mir folgendes zu eigen gemacht: mit einem Gang in die Kurve fahren daß der Motor c.a. 5000 dreht, dann kann ich mit dem Gasgriff einiges über die Motorbremse regulieren.
    Zusätzlich, wenn der Straßenrand trotzdem immer weiter auf die Reifen zukommt (oder ist es anders rum) reguliere ich den "Slide" am Hinterrad mit gefühlvollem Einsatz der Hinterradbremse, auch gemeinsam mit gasgeben (das hört sich nach Racing an, ist aber meilenweit davon entfernt).
    Das verkerteste ist auskuppeln oder ein Gangwechsel, das kostet dann zu viel Zeit und bringt eine wahnsinnige Unruhe ins Fahrwerk.
    Dies habe ich mir auch aus dem Grund angeeignet da der MiPiRo sich doch deutlich aufstellte und das versteifte die Lenkbarkeit der ST eigentlich total, auch bei nur zaghaften Bremsungen in Kurven.
    Was auch sehr beeinflußt ist die Einstellung des Fahrwerkes. Ich bin eher auf der komfortabelen Seite darum sind die "Rückmeldungen" natürlich immer im beherrschbaren Bereich und ich kann mit dem mechanischen Gripp, der im heutigen Maßstab eher als altertümlich daherkommt, einige Scharten auswetzen und habe einen sehr runden Fahrstil, trotzdem in Kurven sehr zügig. Gruß und viel Spaß beim Kurvenwetzen

  • Moin


    Hmm, und ich versuche mir das Gas lupfen gerade wieder abzugewöhnen.
    Denn der Nachteil, den ich ich dabei sehe (und auch schon erfahren habe) ist, das durch das Gas wegnehmen m. E. ein Lastwechsel provoziert wird, der die gleiche Wirkung hat wie ein Griff in die Bremse. Es kommt mehr Last auf das Vorderrad, welches unter ganz bösen Umständen in Schräglage dann wegschmiert.
    So habe ich nämlich meine letzte Sprint bös kaltverformt. :cry: Die Kurve war eng und die Schräglage ansehnlich, als plötzlich der Kopf meinte das die Kurve zu eng und die Schräglage zu groß sei.
    Daraufhin habe ich das Gas geschlossen und auch prompt das Vorderrad verloren.
    Seitdem versuche ich mich an eine alte "Racerweisheit" zu halten: "Im Zweifel etwas Gas geben!"


    Aber ich will hier niemanden belehren. Es soll jeder so fahren, wie er meint.
    Bin schließlich kein Fahrlehrer. :prohibit:


    Viele Grüße von der Ostsee!


    Dietmar

  • Hi Leute,


    stimmt ja alles zum Teil was hier geschrieben wird, nur es gibt kein universal Rezept.
    Oft werden die Ratschläge auch falsch interpretiert....wenn z.B. von Gas lupfen die Rede ist so meine Ich nicht Gas kompl. wegnehmen...dann tritt möglicherweise das ein was Ditmar angesprochen hat (zu starke Lastwechsel...kommt aber auch auf das Mopped an) aber mit großer Wahrscheinlichkeit passiert das noch eher beim auskuppeln in der Kurve.


    Fakt ist: (und das wird jeder wirklich erfahrene Motorradfahrer bestätigen)
    Eine der besten Korrekturmöglichkeit in der (engen) Kurve ist das gefühlvolle Spiel mit Gas und Fußbremse.


    Aber das erfordert Übung/Übung/Übung/ und zwar bevor es mal eng wird und nicht erst in einer Gefahrensituation ausprobiert wird!
    Diese Dinge müssen instinktiv in Fleisch und Blut übergegangen sein und ohne Überlegung abrufbar.
    Ich kann jedem nur empfehlen sich mal ein gutes Fachbuch z.B. "die obere Hälfte des Motorrades" in Ruhe und bewusst durchzulesen, an Sicherheits-Trainings teilzunehmen und sich über seine eigenen Grenzen "ehrlich" klar zu werden.
    (Es kann nicht nur "Rossi´s" geben)


    Jeder sollte sich bewusst sein das wenn es "passiert" ist er sich nicht auf andere berufen kann *der hat aber gesagt.....* jeder ist für sich selbst verantwortlich und sollte auch dementsprechend handeln!


    Gruß Udo


    der auch kein Fahrlehrer ist!

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  • Moin zusammen,
    ja Derwisch, mit Gefühl gehts ohne Lastwechsel und das Spiel mit Gas und Fußbremse in einer Übungskurve des Vertrauens mit herrantasten an die Sache, nur so gehts.
    Dies ist ja gerade bei den guten Sporttourenreifen so gut möglich weil sie einen relativ narrensicheres Grenzbereichsverhalten haben.

    Und Dietmar, die Erfahrung habe ich beim MiPiRo auch gemacht, nur muß ich schon angasen bevor ich auf dem Dreck am Straßenrand bin.
    Meine Sprint ST ist ja jetzt mit PiDiaStrada besohlt, ich denke, da helfen solche Spielchen nur bedingt da ich sowieso weiter abtauchen kann und nach den ersten 800km habe ich das Gefühl nie an den Grenzbereich zu stoßen. Mal sehen wie die Routine mit dem Reifen aussehen wird.
    Gruß

  • Hallo miteinander,


    ich möchte die interessante Diskussion eigentlich nicht unterbrechen:whistle:kehre aber dennoch zur ursprünlichen Reifenfrage zurück.
    In mehreren Beiträgen wurde die Möglichkeit erwähnt, den Reifenwechsel bei unseren Moppeds durch einen örtlichen (Auto-) Reifenhändler durchführen zu lassen (habe gerade aktuelle Werbung vor mir liegen mit deutlich günstigeren Preisen).
    Bei dieser Vorstellung habe ich aber doch ein etwas ungutes Gefühl:sad: betr. des know how beim Nichtmotorradspezialisten. Ist meine Skepsis unbegründet, habt Ihr diesbezüglich Erfahrungen?


    Beste Grüße
    Bernd

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  • Moin, das geht ja schon mit einer abgedrehten 46er Nuss los, wer hat die schon...



    Äh - hat die denn nicht jeder SPRINTer? Ich benutze die 46er Nuss als Schlüsselanhänger - also stets zur Hand :laugh:

    So eine 46er Nuss wäre dich was für's Osternest. Aber bitte nicht auf die Eier legen :prohibit:

    Sorry Bernd, ich bin wieder vom Thema abgekommen :pardon:

    Ciao,
    Peter

    Wenn alle Stricke reißen, häng ich mich auf. :guffaw:
    (Johann Nepomuk Eduard Ambrosius Nestroy, Schauspieler Österreich 1801 bis 1862)

  • Hallo Peter,


    das war auch wieder einer von der guten Sorte:whistle::top::laugh:


    Grüße
    Bernd

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    • Offizieller Beitrag




    Hi Bernd,

    also die Reifenhändler meines Vertrauens sind alle "normale" (Auto) Reifenhändler, aber alle haben speziell Ausgebildetes Personal, die überwiegend nur Motorradreifen Montieren. Ich habe bereits mehrfach Reifen dort wechseln lassen und bin sehr zufrieden mit deren Arbeit.

    Da ich mir nicht die Arbeit mache, das Rad vorher auszubauen und dort hinzufahren, sondern den Service komplett erledigen lasse, lege ich sehr großen Wert auf dieses spezialisierte Peronal.

    Gruß Joersch

  • Kann da auch sagen, dass ich mit so einem Personal zufrieden bin. ein bekannter Kollege von mir ist Fillial-Leiter eines Reifendiscount's bzw. Reifengeschäft. Ich bau zu Hause meine Reifen aus, bringe dann beide mit den neuen Reifen zu Ihm und lass sie um montieren und wuchten...


    Kann mich nicht beklagen... Also daher keine Bedenken :top: