Moin,
ich will es mal versuchen....
In einem Fahrsicherheitstraining wurde uns erzählt, daß man mit gezogener Kupplung den Kraftschluß vom Motor unterbindet und das Motorrad dann mit weniger "Fliehkräften" zur Seite zu tun hat.
Zudem hat auch der Reifen gemäß Kamm'schen Kreis keine Beschleunigungs- oder Bremskräfte zu übertragen und somit bleibt für die Seitenführungskräfte (d.h. für den Grip) mehr übrig.
In einem Buch ("Alles im Griff" von Lee Parks) wurde das mal ganz anschaulich mit einer Pizza verglichen. Wenn man fährt hat man hinsichtlich der Reifenhaftung immer eine Pizza vor sich. Und von dieser Pizza wollen Herr Beschleunigung, Herr Bremsen und Herr Schräglage etwas haben. Und als Fahrer muß man diese Pizza zwischen den Dreien aufteilen. Wenn ich also in einer Kurve Herrn Beschleunigung (Gas geben) Teile dieser Pizza zuteile auf die auch Herr Schräglage ein Auge geworfen hat, wird mir ein Reifen wegrutschen.
Durch das Ziehen der Kupplung nehme ich nun aber Herrn Beschleunigung alle seine Pizzastücke weg und somit hat Herr Schräglage einfach mehr zur Verfügung. Das hat zur Folge, daß das ich mit dem Motorrad eine tiefere Schräglage einnehmen kann, was wiederum zu einem engeren Radius führt.
Ich weiß, daß das alles ziemlich albern klingt, finde dieses Gedankenmodell aber andererseits sehr einleuchtend.
Wenn man es mal ausprobiert, dann kippt das Motorrad in einer Kurve oder Kreisbahn sofort in einen engeren Radius, wenn man die Kupplung zieht. Bei Übungen zu Notmanövern in der Kurve wird das Ziehen der Kupplung immer dann gezeigt, wenn man einem Hindernis ins Kurveninnere ausweichen muß.
Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob das so verständlich ist, hoffe aber das es ein wenig zur Aufhellung beiträgt.
Gruß,
Dietmar