Liebe Gemeinde,
neulich habe ich völlig überstürzt im Forum gefragt worauf ich bei der Besichtigung achten muss, nur um kurze Zeit später...
Aber der Reihe nach:
Zu mir:
Ich bin Mitte Vierzig, fahre seit zwanzig Jahren Motorrad. Von einer XS400se über GPZ550, XL500, XTz660 zu einigen GPZ500s. Dann eine SZR660 (Straßensportfahrwerk mit dem Einzylinder der XTz660-Enduro) und so zur Vorliebe für gutes Fahrwerk gekommen. Die SZR fand ein unrühmliches Ende vor zwei Jahren. Und vor vier Wochen war ich das ausgeschlagene Fahrwerk der GPZ -immerhin fast 100.000km alt- endgültig Leid und fasste den Entschluss ein anderes Motorrad zu kaufen.
In der engeren Wahl waren erst mal ZZR600, GSXf600, schließlich die alten Supersportler wie FZR, ZX6R und GSXr -einfach ob des Fahrwerkes. Und bei Mobile.de fiel mein Blick durch Zufall auf eine Daytona und eine RS. Die Daytona habe ich mir angeguckt, die war ganz ok...
Von der RS lies ich mir Bilder schicken, telefonierte mit dem Besitzer und fuhr schließlich mit einem Freund die gut 100km in die Gegend von Bad Soden Allendorf. Der Besitzer war ein bodenständiger, freundlich wirkender Mensch der mir gut erklären konnte warum er seine RS verkaufen wollte. Kinder, Haus, Hobbys...
Die RS war nicht so ganz auf Hochglanz poliert. Wirklich nicht. Einfach weil andere Dinge wichtiger waren... Klang alles sehr ehrlich. Und so fuhr ich die RS Probe. Erst zur Tanke um Luft auf zu füllen, denn das kann einfach nicht so schlecht fahren. Dann eine Runde und zurück. Dem Besitzer war es sichtlich peinlich nicht an die Luft gedacht zu haben, "sie stand halt eine Weile". Irgend wann schickte ich meinen Fahrer und den Sohn des Besitzers mal wo anders spielen.
Und dann gab es ein Männergespräch...
"Ich will sie haben, Du willst sie verkaufen. Wo treffen wir uns?"
"Na ja, für XXXX steht sie im Netz, das hätte ich schon gern."
"Hmmm, der Ansturm vom Frühjahr ist durch. Du kannst natürlich noch warten bis nächstes Jahr..."
"Neee, vom rumstehen wird sie nicht besser..."
"Jop...!"
"Hmmmm..."
Wir einigten uns auf einen sehr, sehr fairen Preis!
Und wenn ich noch irgendwelche Zweifel gehabt hätte, dann hätten sie sich in Luft aufgelöst als der Verkäufer beim Abschied sagte:
"Pass auf sie auf. Pflege sie besser als ich es konnte. Ich hatte einfach zu wenig Zeit für sie."
Danke an dieser Stelle noch mal an Lars, den Verkäufer, dass ich meine RS auf eigener Achse heim fahren durfte. Dieses Vertrauen ist nicht selbstverständlich. Und was es für eine Fahrt heim war! Was für ein Motor! Höchstens 1/3 Gas und maximal bin 6Tausend Touren gedreht, aber der schiiiieeeeebt von unten raus. Genial. Zu Kurven kann ich noch nix sagen, denn die Reifen sind von 2006. Da wollte ich kein Risiko eingehen.
Auf der Fahrt kam mir irgendwie auch ihr Name in den Sinn: Lulu!
Heute habe ich Lulu dann um gemeldet. Und vorhin noch die Räder ausgebaut. Dazu aus Gewindestange und Muttern einen 19er Behelfsinbus geschweißt... Lulu braucht besondere Aufmerksamkeit. Auch in Form eines 55er Torx. Sowas brauchte ich für die kleine Kawa nicht.
So, und wenn vor Pfingsten noch die neuen Bridgestone T30 kommen werde ich das Wochenende gehörig nutzen. Drückt mir die Daumen!
Euer Lieblingsfuchs