ich weiß nicht, wer es von euch schon gesehen hat: In der aktuellen Ausgabe 16 von MOTORRAD (20. Juli) geht es auf mehrere Seiten um verkannte Motorräder. Und ein Redakteur hat eine schöne und liebevolle Ode an seine alte RS geschrieben.
"Schade, denn die RS war immer einen Tick drahtiger, direkter, agiler [als die ST]. Steiler ihr Lenkkopf, höher ihr Heck, kürzer ihr Nachlauf. Die fahrdynamische Wirkung war enorm. (...) Man sah ihr ihre Qualitäten allerdings nie an. Das beliebige Design hatte kaum Sex-Appeal (...) Ganz klar, ein eigener Stil fehlte der RS. Und Liebe zum Detail. Das stempelte sie zum Mauerblümchen, trotz ihrer unbestrittenen Qualitäten. Allen voran der famose Triple. Wem ein Vierzylinder zu glatt, aber ein V2 zu raubauzig war, lag beim Dreizylinder goldrichtig. Ein Motor wie Samt und Seide. Zum Abschied gab er noch mal alles, ging auffallend geschmeidig ans Gas, schob und drückte, fauchte und grummelte. Sein Sound generierte Gänsehaut auf Knopfdruck. Ja, dieser Triple hatte Charakter. Und Leistung genug. Allzeit druckvoll, erklomm er die Drehzahlleiter ganz easy und engagiert, zog hoch elastisch durch – „a Class of its own“. Er nahm wenig (Sprit), gab aber viel (Drehmoment). Dazu lief er zuverlässig, gesegnet mit langen Wartungsintervallen. Und das Fahrwerk hielt mit. Zielsicher und neutral, stabil und handlich, einfach zackig-schnell (..)"
Da stimmt jede Zeile, kann man absolut unterschreiben. Hätten die jetzigen Triumph-Designer das Ding entworfen, wäre es ein Hit geworden... Ich spiel ja schon seit Jahren mit dem Gedanken, einen Ersatz für dir RS zu kaufen, mach jedes Jahre mehrere Probefahrten, aber ich finde einfach nichts: zu unbequem, zu schwer, zu wenig Power, zu wenig Charakter, zu anfällig, kein Triple...
Achja, ne Speedy mit etwas Reisetauglichkeit, das wärs... Seufz...